Baumkronen im Wald.
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Im Bamberger Bruderwald erklären Förster, warum der Wald trotz ausreichend Regen in diesem Jahr leidet. (Symbolbild)

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Deutsche Waldtage: Trotz Regen leidet der Wald

Deutsche Waldtage: Trotz Regen leidet der Wald

Unter dem Motto "Wald und Wissen" finden Mitte September die Deutschen Waldtage statt. Dazu sind bayernweit Veranstaltungen geplant. Im Bamberger Bruderwald erklären Förster, warum der Wald trotz ausreichend Regen in diesem Jahr leidet.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Franken am .

Dieses Jahr sei ein gutes Jahr für den Wald gewesen, erklärt der Leiter des Forstbetriebs Forchheim, Stephan Keilholz. "Wir sind froh um das Jahr 2024." In den vergangenen zehn Jahren, vor allem 2015, 2018, 2022 und 2023, sei es in der Vegetationsperiode zu trocken gewesen. In diesem Jahr konnten die Bäume wieder genügend Wasser aufnehmen. Bayernweit sei die Schadsituation somit nicht so groß wie in den vergangenen Jahren, sagt der Förster.

Der Wald leidet trotz Regen

Trotzdem leide der Wald noch immer. Die Bäume hätten durch die Hitze und Trockenheit der vergangenen Jahre Probleme mit Pilzen und Borkenkäfern. Stephan Keilholz deutet auf die Baumkrone einer Fichte. Hier sehe man, dass die Krone schon sehr schütter ist und dass sich der Borkenkäfer darin ausgebreitet habe, so der Förster. Der Baum wurde mit einem roten Kreis am Stamm markiert. Die markierten Fichten müssten in den kommenden Wochen gefällt und aus dem Wald entfernt werden, so Keilholz.

20 Prozent der Fichten abgestorben

Der Borkenkäfer ist einer der gefährlichsten Schädlinge in der Forstwirtschaft. Es gibt unterschiedliche Arten, die verschiedene Baumarten befallen. Die gefährlichsten Borkenkäfer sind der Buchdrucker und der Kupferstecher, die beide vor allem die Fichte befallen. Borkenkäfer bleiben im Winter unter der Rinde oder im Boden. Bei Temperaturen ab 13 Grad fliegen sie aus und befallen Bäume.

Ein gesunder Baum kann sich gegen einen kleinen Befall erfolgreich wehren. Doch bei beschädigten Bäumen hat der Käfer leichtes Spiel. In den vergangenen zehn Jahren seien so 20 Prozent der Fichten durch den Borkenkäfer abgestorben, so Keilholz.

In rund 75 Jahren, im Jahr 2100, wenn die Temperaturen weiter anstiegen und die Sommer wohl noch trockener sein werden, würden im Bruderwald kaum mehr Fichten wachsen. Die Fichte werde sich Zug um Zug verabschieden, während andere Bäume, vor allem Laubbäume, besser mit der Trockenheit und Wärme zurechtkämen, erklärt der Forstbetriebsleiter.

Neue Baumarten werden gepflanzt

Neben der Eiche wird momentan mit Baumarten aus dem Mittelmeerraum, wie zum Beispiel der Libanonzeder, experimentiert. Auch die Douglasie aus Nordamerika werde im Bruderwald vermehrt gepflanzt. "Wichtig ist, dass wir mischen, mischen, mischen. Nur der Mischwald wird garantieren, dass wir einen gesunden, stabilen Klimawald bewahren können", sagt Keilholz.

Die Förster setzen mindestens auf vier verschiedene Baumarten. Selbst wenn ein Baum in Zukunft Probleme durch Hitze und Trockenheit bekäme, könnten sich Schädlinge in einem Mischwald schlechter ausbreiten. Wie der Wald in 100 Jahren aussehen wird, das wissen die Förster noch nicht genau. Aber sie sind sicher, dass sich der Wald mit neuen Baumarten gut entwickeln wird.

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