Das Sozialunternehmen Diakoneo mit Sitz in Neuendettelsau im Landkreis Ansbach will seinen kompletten Gesundheitssektor verkaufen. Das gab Vorständin Ina Strickstrock am Montag bekannt.
Verkauf über Bieterverfahren
Ab Dienstag starte das Bieterverfahren für die Klinik Schwabach, die Rangauklinik in Ansbach sowie das Gesundheitszentrum Mittelfranken in Neuendettelsau. Die Verkaufsgespräche für die Cnopfsche Kinderklinik mit der zugehörigen Klinik Hallerwiese in Nürnberg laufen laut Strickstrock bereits seit vergangenem Jahr mit dem Klinikum Nürnberg – daran habe sich nichts geändert.
Rahmenbedingungen erschwert
Der Grund für die Entscheidung seien die veränderten Rahmenbedingungen im Gesundheitswesen und letztendlich das neue Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetz. Ein neuer Träger könne den Häusern eine bessere strategische Perspektive bieten, so die Vorständin gegenüber BR24. Diakoneo hätte dafür nicht die notwendige Erfahrung und werde sich in Zukunft wieder auf seine Kernthemen Bildung und Dienste für Menschen konzentrieren. Das sei die einzige Chance, für die Kliniken künftig handlungsfähig zu bleiben.
Stadt Schwabach verkauft ihre Klinikanteile
Dass die Klinik Schwabach verkauft werden kann, ist rechtlich erst seit vergangenem Freitag möglich. Da wurde im Stadtrat entschieden, dass der 25 Prozent-Gesellschaftsanteil der Stadt an Diakoneo verkauft wurde. Damit ist das Unternehmen nicht mehr bis 2027 an den Vertrag mit der Stadt gebunden, der einen Verkauf oder eine Schließung unmöglich gemacht hätte.
Neuer Träger, neue Chance?
Dass die Stadt Schwabach ihren Anteil für einen symbolischen Euro abgegeben hat, sorgt beim Betriebsrat der Klinik für "Kopfschütteln", so Betriebsratsvorsitzender Albrecht Kern. Die Stadt ziehe sich damit aus der Verantwortung, was neben ihm auch der ganze Betriebsrat und die Mitarbeitenden so empfänden.
Ein neuer Träger biete auch eine Chance für den Klinikerhalt, allerdings müsste viel getan werden. Allen voran müsste es um den Erhalt der Notaufnahme gehen, weil das Krankenhaus nicht nur für die Stadt, sondern auch die umliegende Bevölkerung im Notfall Anlaufstelle sei.
Unsicherheit in Klinik Schwabach
Seit Wochen herrsche große Unsicherheit im Krankenhaus, da man befürchtete, Diakoneo will das Haus schließen. Denn in den vergangenen Wochen verließ der Geschäftsführer der Kliniken das Unternehmen, dann trat der Chefarzt Schwabach und Diakoneos Vorstandsvorsitzende Mathias Hartmann zurück. Dies hat zur Folge, dass andere Träger Personal abwerben oder sich Mitarbeitende aktiv woanders hin bewerben. Viele allerdings hingen an der Schwabacher Klinik, so Kern. Das Haus sei familiär, viele Mitarbeitende, sowie auch er und seine Stellvertreterin, seien schon Jahrzehnte im Haus.
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