Das Bezirksklinikum Mainkofen (Archivbild)
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Flucht aus der Forensik: Bezirksklinikums-Chefarzt freigestellt

Flucht aus der Forensik: Bezirksklinikums-Chefarzt freigestellt

Im August war ein Psychiatrie-Insasse des Bezirksklinikums Mainkofen vorübergehend geflohen. Er entkam seinen Begleitern bei einem Kinobesuch. Der Bezirk hat angekündigt, Lehren daraus zu ziehen. Jetzt wurde der Chefarzt der Forensik freigestellt.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Niederbayern am .

Wegen der zeitweisen Flucht eines Psychiatrie-Insassen des Bezirksklinikums Mainkofen Anfang August hat der Bezirk Niederbayern Konsequenzen gezogen. Nach dem Fluchtversuch bei einem begleiteten Ausgang ins Kino war der Straftäter auf eine hochgesicherte Station der Psychiatrie zurückverlegt worden. Lockerungen soll es für ihn nicht mehr geben, hieß es. Jetzt wurde der zuständige Chefarzt der Forensik freigestellt.

Chefarzt der Forensik bis zum Jahresende freigestellt

Der bisherige Chefarzt der Forensik wurde zunächst bis zum Jahresende (31.12.2024) vom Dienst freigestellt. Das hat die Behörde am heutigen Montag mitgeteilt. Übergangsweise übernimmt der Ärztliche Direktor des Bezirksklinikums Mainkofen die Leitung der forensischen Abteilung. Die Umstände der Flucht würden weiter aufgearbeitet, hieß es.

Der 24-jährige Somalier war seinen Begleitern bei einem nachmittäglichen Kinobesuch in Plattling entkommen. Die Polizei fahndete nach ihm, auch ein Polizeihubschrauber war im Raum Plattling im Einsatz. Nach Zeugenhinweisen wurde er im Zuge einer Großfahndung der Polizei einige Stunden später wieder gefasst.

Wie am vergangenen Freitag bekannt wurde, war bei der "externen Erprobungsmaßnahme" im Plattlinger Kino in einer Kindervorstellung am Nachmittag auch ein pädophiler Straftäter dabei sowie ein Mann mit einer hirnorganischen Persönlichkeitsstörung, der wegen räuberischer Erpressung im Maßregelvollzug ist.

Diagnose paranoide Schizophrenie: Weiterer Fluchtversuch

Vor knapp drei Jahren hatte der 24-jährige Somalier schon einmal versucht, aus dem Bezirkskrankenhaus Mainkofen zu flüchten: Damals stieg er in einen großen, geschlossenen Essenswagen mit Platz für 30 Essenstabletts und versuchte, damit das gesicherte Gebäude zu verlassen. Gescheitert war die Flucht nach BR24-Informationen offenbar nur, weil die Türen der Verpflegungswagen ausschließlich von außen geöffnet werden können.

Dem Mann wurde vor Gericht eine paranoide Schizophrenie attestiert. Er hatte 2021 im Bayerischen Wald einen Obdachlosen mit über 100 Messerstichen getötet und anschließend enthauptet. Das Landgericht Deggendorf hatte wegen Totschlags die Unterbringung in einem psychiatrischen Krankenhaus angeordnet. Seit 2023 habe es Lockerungsmaßnahmen aufgrund eines bis dahin erfolgreichen Therapieverlaufes gegeben, hieß es. Dazu gehörte zuletzt auch Ausgang mit Begleitung außerhalb des Klinikgeländes.

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