Eine Frau hält an einer Tankstelle vor einer Zapfsäule eine Zapfpistole.
Bildrechte: dpa-Bildfunk/Karl-Josef Hildenbrand

Eine Frau hält an einer Tankstelle vor einer Zapfsäule eine Zapfpistole.

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Höhere CO2-Abgabe beim Tanken bislang nicht überall spürbar

Zum Jahreswechsel ist die CO2-Abgabe von 30 auf 45 Euro pro ausgestoßener Tonne Kohlendioxid gestiegen. Das kann die Preise beim Tanken oder bei den Müllgebühren verteuern. Doch noch ist an einigen Tankstellen "tote Hose".

Über dieses Thema berichtet: BR24 am .

4,3 Cent pro Liter Benzin und 4,7 Cent pro Liter Diesel: In diesem Bereich sollte sich laut Berechnungen des ADAC die gestiegene CO2-Abgabe an der Tankstelle bemerkbar machen. Doch noch spüre man davon nicht viel, sagt Manfred George, stellvertretender Vorsitzender des Tankstellengewerbes Bayern. Das liege vor allem an der derzeit geringen Nachfrage der Verbraucher.

"Heute ist noch tote Hose. Dafür war an Silvester die Hölle los! Da haben alle noch einmal vollgetankt und sich bevorratet", so George, der selbst eine Autowerkstatt und Tankstelle leitet. Er vermutet, dass gegen Ende der Woche die Sprit-Preise steigen werden, weil dann die Nachfrage wieder steige. Höchstwerte erwartet der Verband des Tankstellengewerbes Bayern Ende Februar oder Mitte März.

Tägliche Preisschwankungen größer als CO2-Abgabe

Denn viele andere Faktoren beeinflussen den Sprit-Preis. Dazu zählt etwa der Rohölpreis auf dem Weltmarkt, der unter anderem vom Dollar-Kurs abhängt. "Gleichzeitig bewegt der Wettbewerb zwischen den Tankstellenbetreibern – in Deutschland etwa Aral, Shell, Jet oder den freien Tankstellen – den Spritpreis", so Bernd Emmrich, Fachreferent für Verkehr des ADAC Südbayern.

Das führe unter anderem dazu, dass allein innerhalb eines Tages die Preise um acht bis zehn Cent pro Liter schwanken können. Damit werde auch die CO2-Abgabe für den Verbraucher nicht so offensichtlich. "Wer bisher immer morgens getankt hat, wird nichts von der CO2-Abgabe merken, wenn er jetzt abends tankt", sagt Emmrich. Am teuersten ist das Benzin oder der Diesel nach Analysen des ADAC nämlich am Morgen zwischen 6 Uhr und 10 Uhr. Am billigsten ist es ab 17 Uhr, besonders günstig gegen 22 Uhr.

Zeitliche und regionale Unterschiede beim Tanken

Autofahrende seien außerdem schon viel höhere Preise gewohnt, erklärt der Verkehrsexperte des ADAC Südbayern. War Mitte September der Benzinpreis im Durchschnitt noch bei 1,90 Euro pro Liter gelegen, mussten Autofahrende kurz vor Weihnachten nur noch etwa 1,70 Euro pro Liter Benzin bezahlen - vor allem wegen des Rohölpreises. Innerhalb der letzten zwei Wochen sei dieser jedoch wieder gestiegen, um fast zehn Prozent.

In jedem Fall rät der ADAC Autofahrenden, sich mithilfe von Spritpreis-Apps über aktuelle Preise zu informieren und danach die Tankstelle auszusuchen. "Damit haben auch die Verbraucher einen gewissen Einfluss auf das Preisgefüge: indem sie nämlich stets die günstigste Zapfsäule ansteuern", so Emmrich vom ADAC Südbayern.

Auch Müllgebühren können je nach Region steigen

Da in diesem Jahr zum ersten Mal auch Müllverbrennungsanlagen eine CO2-Abgabe zahlen müssen, könnte sich das auch auf die Müllgebühren auswirken. Der Landkreis Regensburg erhöht etwa die Müllgebühren um 33 Prozent. Grund ist unter anderem, dass die Müllverbrennung in Schwandorf teurer wird, weil das Kraftwerk jetzt auch CO2-Abgaben für seine Emissionen zahlen muss. Die 80-Liter Restmülltonne kostet im Kreis Regensburg jetzt rund 167 Euro, statt wie bislang rund 125 Euro, heißt es auf der Internetseite des Landkreises Regensburg. Zuletzt seien die Müllgebühren vor 25 Jahren erhöht worden.

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