Vier Frauen stoßen in einem Biergarten auf der Wiesn zusammen mit einer Maß Bier an, die Frauen und das Oktoberfestzelt sind im Hintergrund in Unschärfe. Derzeit baut die Brauerei "Münchner Kindl" einen Tiefbrunnen im Stadtgebiet und schafft damit die Voraussetzung, "Münchner Bier" brauen zu können - als achte Brauerei. (Symbolbild)
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"Münchner Bier" darf nur so heißen mit Wasser aus dem Stadtgebiet. Deshalb baut die Brauerei "Münchner Kindl" jetzt einen Tiefbrunnen in Giesing.

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Fernziel Oktoberfest? Münchner Brauerei bohrt Brunnen

Fernziel Oktoberfest? Münchner Brauerei bohrt Brunnen

Die "Münchner Kindl Brauerei" baut derzeit im Stadtgebiet einen Tiefbrunnen, um für ihr Bier an echtes Münchner Wasser zu kommen. Nur mit diesem Wasser gilt sie als Münchner Brauerei – und diese Bezeichnung macht Großes möglich.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Oberbayern am .

Sechs große Brauereien und eine kleine siebte gibt es derzeit in München. Dass nun eine achte dazukommen soll, wäre nicht weiter erwähnenswert – wenn nicht das Label "Münchner Brauerei" ein wichtiges wäre. Denn es eröffnet, theoretisch zumindest, den Weg zu riesigem Absatz und weltweiter Bekanntheit – über das Oktoberfest. Die Brauerei "Münchner Kindl" steht da noch ganz am Anfang und bohrt jetzt auf ihrem eigenen Gelände einen Tiefbrunnen, um an Wasser zu kommen.

Münchner Bier braucht Münchner Wasser

Das Wasser ist entscheidend, denn: Wer ein echtes Münchner Bier brauen will, braucht dafür neben Hopfen und Malz auch Wasser aus dem Stadtgebiet. Wasser aus der Leitung fällt damit aus, denn das kommt aus dem Mangfalltal südlich der Stadt.

Mindestens 150 Meter weit müsse man für den Brunnen in den Boden vordringen, erklärt Brauunternehmer Leo Sailer. In vier bis fünf Wochen werde man dann wohl auf das benötigte Wasser aus der Tertiärschicht der Münchner Schotterebene stoßen.

Alte Brauerei wiederbelebt

Die Brauerei hat eigentlich eine lange Geschichte, wurde aber erst vor einigen Jahren "wiederbelebt". Die alte "Brauerei zum Münchner Kindl" wurde 1880 gegründet. Läuft alles weiter nach Plan, wird Ende des Jahres das erste Bier gebraut – und zwar auf dem neuen Gelände der Brauerei im Stadtteil Giesing.

Und wann wird dieses achte Münchner Bier dann den sechs Großen – Augustiner, Hacker-Pschorr, Hofbräu, Löwenbräu, Paulaner und Spaten – auf der Wiesn Konkurrenz machen? Das sei zunächst kein Thema, sagte Sailer dem BR. Man wolle klein anfangen und eine Familienbrauerei bleiben – aber "wer weiß, was irgendwann mal ist".

Zwei Giesinger Brauereien

Münchner Bier Nummer sieben, das "Giesinger", ist ebenfalls noch jung. Gegründet wurde dieses Unternehmen vor gut 20 Jahren in einer Garage in Untergiesing. Inzwischen hat sich die Brauerei deutlich vergrößert und verfügt im Münchner Norden nicht nur über einen Neubau mit Abfüllanlage und Sudhaus, sondern auch über einen eigenen Brunnen. Steffen Marx, Chef des "Giesingers", hatte im Herbst angekündigt, dass er in drei bis fünf Jahren auch auf der Wiesn sein will. Zumindest ein kleineres Wiesnzelt könne man durchaus beliefern. Dafür müsste die Brauerei freilich noch einige bürokratische und politische Hürden überwinden. 2024 hat sich das "Giesinger" mit einem Stehausschank begnügt – ganz in der Nähe des Oktoberfestes.

Mit Informationen dpa

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