Abgerissene Plakate verschiedener Parteien auf einer Wiese.
Bildrechte: BR/Raphael Kast
Audiobeitrag

Die Plakate aus der vergangenen Bundestagswahl sind längst abgehängt, jetzt muss die politische Basis Gas geben. (Symbolbild)

Audiobeitrag
>

Mittelfränkische Parteibasis im Wahlkampf-Stress

Mittelfränkische Parteibasis im Wahlkampf-Stress

Ein halbes Jahr früher als geplant wird der Bundestag neu gewählt. Die Parteien im Wahlkreis Ansbach sind unterschiedlich gut darauf vorbereitet. Einige müssen erst noch Kandidaten wählen, bevor es an die Planung von Plakaten und Wahlslogans geht.

Über dieses Thema berichtet: Stadt Land Leute am .

Die Grünen im Wahlkreis Ansbach haben wenigstens schon einen Kandidaten. Der hatte sich Anfang des Jahres gemeldet. Sebastian Ammler ist ein 27 Jahre alter Naturschützer, politisiert von dem Gezerre um ein Naturschutzprojekt für Wiesenbrüter im oberen Altmühltal. Die schon lange geplante Wahl zum Kandidaten fand ausgerechnet an dem Tag statt, an dem der neue Termin für die vorgezogenen Wahlen bekannt gegeben wurde. Doch nicht alle Parteien sind so weit. Die CSU muss ihren Kandidaten erst noch wählen – es steht eine Kampfabstimmung ins Haus.

Stress vor Weihnachten

Die Nominierung zum Kandidaten braucht viel Vorbereitung. Gegen den amtierenden CSU-Bundestagsabgeordneten Artur Auernhammer treten zwei weitere Kandidaten an. CSU-Kreisgeschäftsführer Denis Glotz ist zur Vorbereitung derzeit ständig mit den Kollegen der Nachbarverbände Ansbach Land und Ansbach Stadt in Kontakt. "Die Ortsverbände wählen Menschen, die die Kreisdelegierten wählen, die dann den Kandidaten wählen", sagt Glotz. 160 Delegierte stimmen dann am 30. November auf dem Hesselberg für ihren Kandidaten ab. Einmal wurde die Wahl hier schon angefochten, deshalb ist es dem Kreisgeschäftsführer besonders wichtig, dass juristisch alles wasserdicht ist. "Der Kandidat soll ja nach der Nominierung gleich in den Wahlkampf starten können".

Lange Listen mit Aufgaben

Jeden Dienstag berät sich der Grünen-Kreisvorstand im Kreis Weißenburg-Gunzenhausen derzeit mit seinen Mitstreitern aus dem Wahlkreis Ansbach. "Es gibt jetzt viel zu tun. Aber wir wissen was wir tun. Das kriegen wir hin", sagt er. Bei Plakaten zu allgemeinen Themen helfen die Parteizentralen – doch für die Werbung für die Kandidaten vor Ort sind ist die Parteibasis zuständig. Ab dem 12. Januar dürfen Plakate aufgehängt werden. Doch bis dahin muss klar sein, was überhaupt gedruckt werden soll.

Fotoshootings und Flyerdesign

Es bleiben also nur noch wenige Wochen Zeit für die Sprüche, für Fotoshootings und den Druck der Plakate. Doch so ganz unvorbereitet traf der vorgezogene Wahlkampf die politisch Aktiven im Landkreis nicht. Dass die Bundesregierung als Koalition von SPD, Grünen und FDP nicht bis zum Schluss durchhalten würde, hatte Ulrich Winter von den Grünen schon vermutet. "Es ist ja nichts mehr vorwärtsgegangen. Die FDP hat alles blockiert oder das Gegenteil gewollt. Dann ist es besser man trennt sich."

Bei der CSU fehlt noch das Wahlprogramm

Der Vorsitzenden der CSU im Kreis Weißenburg-Gunzenhausen, Kristina Becker, drängt vor allem die Zeit in Sachen Wahlprogramm. Von der CSU-Parteispitze seien bisher nur Anhaltspunkte bekannt, sagt die Bürgermeisterin von Treuchtlingen. Becker wäre Entlastung für Kitas und Schulen wichtig, die mit vielen Flüchtlingskindern überfordert seien. "Das wäre mir wichtig, dass aufgegriffen wird, was uns hier an der Basis, im Stadtrat und Kreistag umtreibt. Auch weil wir hier noch keinen starken BSW haben, aber die AfD ist stark."

Becker fordert aber nicht nur ein Wahlprogramm, sondern ein Sofortprogramm mit nachprüfbar umsetzbaren Maßnahmen: "Es muss bestimmte Dinge geben, die schnell umgesetzt werden, damit die Leute auch merken, dass wir das ernst meinen." Wenn es einen Regierungswechsel gibt, "dann müssen wir liefern!"

Plakate, Haustürwahlkampf und Social Media

Es werde etwas weniger Wahlplakate geben als sonst – und dafür mehr Präsenz in den sozialen Medien. Der CSU-Kreisgeschäftsführer Denis Glotz will aber auch klassischen Haustürwahlkampf führen. Man brauche dafür zwar ein dickes Fell. Aber die Hinweise der Menschen seien sehr wichtig. "Viele haben das Gefühl, dass einiges schiefläuft. Wir als aktive Politiker können nicht alles wissen. Deshalb ist der persönliche Kontakt gerade im Zeitalter der sozialen Medien unheimlich wichtig."

Bis zum 23. Februar haben die Parteien also auf vielen Ebenen noch alle Hände voll zu tun. Im Dezember steht dann fest, für wen die Menschen im Bundeswahlkreis Ansbach ihr Kreuz machen können. Etwa für einen jungen Krankenpfleger für die SPD, einen jungen Naturschützer für die Grünen oder einen noch zu bestimmenden Kandidaten der CSU.

Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!