Schlittenfahrer am Hügel hinter dem Landtag in München.
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Schneespaß und Verkehrs-Chaos: Bayerns früher Wintereinbruch

Schneespaß und Verkehrs-Chaos: Bayerns früher Wintereinbruch

Ein ungewöhnlich starker Wintereinbruch bescherte Bayern am Wochenende Schnee, Eis und im Süden und Osten auch Chaos. Einige hatten Spaß, andere saßen in Zügen, am Flughafen oder im Stau fest. Der Schneefall hat aufgehört - die Probleme noch nicht.

Über dieses Thema berichtet: BAYERN 3-Nachrichten am .

Verkehrs-Chaos und Stromausfälle, aber auch Wintervergnügen und Schneespaß: Das alles hat der Wintereinbruch und der heftige Schneefall vor allem in Süd- und Ostbayern mit sich gebracht. Am Münchner Flughafen, auf den süd- und ostbayerischen Bahnstrecken und auf den Straßen ging teilweise nichts mehr. Das für einen ersten Adventssonntag ungewöhnlich schneereiche Winterwetter haben die Menschen im Freistaat aber auch genossen. Auf Spazierwegen, Rodelhängen und Skipisten tummelten sich bei strahlendem Sonnenschein Ausflügler. Doch Einschränkungen gibt es weiterhin - und sie bleiben bis Montag bestehen, zum Beispiel an einigen Schulen und bei der Bahn. Und auch Vorsicht ist nach wie vor geboten.

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Innenminister: Noch keine Entwarnung

Forstministerin Michaela Kaniber (CSU) warnte vor dem Betreten der Wälder in Südbayern. Wer nicht unbedingt in den Wald müsse, sollte in den nächsten Tagen draußen bleiben. Besonders gefährlich sei die Situation der Ministerin zufolge in den Alpen, am Alpenrand sowie in den östlichen Mittelgebirgen. Mit einer Entspannung könne man erst rechnen, wenn der Schnee von den Ästen abgetaut sei.

Auch Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) betonte, dass noch keine Entwarnung gegeben werden könne, auch wenn der Schneefall seit Samstagabend in vielen Regionen nachgelassen habe. "Die großen Mengen nassen Schnees, die derzeit auf den Bäumen lasten, stellen ein nicht zu unterschätzendes Risiko dar", sagte er. Abbrechende Äste oder herunterfallendes Eis sowie Bäume, die unter der Last nachgeben, gefährdeten Autofahrer und Fußgänger. Dass am Wochenende nichts Schlimmeres passiert sei, verdanke man auch der Arbeit der Einsatzkräfte. Auch Ministerpräsident Markus Söder und Verkehrsminister Christian Bernreiter (beide CSU) hatten am Wochenende den Hilfskräften gedankt.

Distanzunterricht oder Ausfall: Mehrere Schulen am Montag betroffen

Der Schneefall wirkt sich in mehreren Regionen auch auf den Schulunterricht aus. Für die öffentlichen Schulen im Landkreis Mühldorf am Inn ordnete das dortige staatliche Schulamt für Montag Distanzunterricht an. Im Landkreis Starnberg entfällt für die Klassen 1 bis 6 der Grund- und Mittelschulen der Unterricht ganz, wie ein Sprecher des Landratsamtes sagte. In der Stadt Augsburg werden 20 Schulen, darunter Grund- und Mittelschulen sowie Gymnasien, vorläufig ganz oder teilweise gesperrt, wie die Stadtverwaltung mitteilte.

Flughafen München: So viel Schnee wie in einem ganzen Winter

Der Winterdienst, der am Flughafen München seit Donnerstagabend rund um die Uhr im Einsatz ist, meldete am Sonntag die Räumung von 1,6 Millionen Kubikmeter Schnee. Das entspricht der Menge eines kompletten durchschnittlichen Winters, wie ein Flughafensprecher dem BR sagte. Der Flugbetrieb war auch am Sonntag stark eingeschränkt. Von den geplanten 890 Starts und Landungen wurden 600 annulliert. Die Verzögerungen werden sich nach Angaben des Sprechers bis in den Montag hineinziehen.

In den Terminals gab es von den Passagieren immer wieder Klagen über fehlende Informationen. Viele fühlten sich "im Chaos" verloren. Der Terminaldienst sei aber "permanent unterwegs", versicherte der Flughafensprecher. Es würden Getränke und Snacks an die Passagiere verteilt. Auch würden durchgehend Durchsagen gemacht.

Passagiere berichteten von überlasteten Hotlines und langen Warteschleifen bei den Airlines - denn die sind für die Umbuchungen zuständig. Die Lufthansa bat Fluggäste in einer schriftlichen Pressemitteilung, sich unbedingt noch vor der Anreise an den Flughafen auf Lufthansa.com oder in der Lufthansa-App über den Status ihres Fluges zu informieren: "Sollte Ihr Flug ab München annulliert sein und Sie keine andere Bestätigung für den heutigen Tag haben, kommen Sie bitte nicht zum Flughafen." Zugleich entschuldigte sich die Fluggesellschaft "für längere Wartezeiten an den Service-Hotlines" und dankte für Verständnis "in dieser außergewöhnlichen Wetterlage".

Weiter Einschränkungen im Bahnverkehr

Im Bahnverkehr in Süddeutschland müssen Reisende einer Sprecherin zufolge bis Montag mit massiven Einschränkungen rechnen. Der Hauptbahnhof in München konnte am Samstag nicht mehr angefahren werden, auch Regionalbahnen standen still. Am Sonntag sollten zwei Fernverkehrsstrecken am Hauptbahnhof München vereinzelt wieder bedient werden, allerdings mit weniger Zügen. Eine DB-Sprecherin bat Passagiere darum, sich vor Reiseantritt über den Status ihrer Verbindung zu informieren und nicht notwendige Reisen auf Dienstag oder später zu verschieben.

Jede einzelne Bahnstrecke sollte am Sonntag geprüft werden, ob sie wieder befahren werden kann. Am Samstag hatten insbesondere unter der Schneelast zusammengebrochene Bäume die Gleise blockiert, teils waren Oberleitungen vereist.

Verkehr auf den Straßen wieder weitgehend normal

Auf den Straßen in Südbayern normalisierte sich in der Nacht zu Sonntag der Verkehr. Die Behörden meldeten nur kleinere Unfälle. "Es stürzen immer noch ein paar Bäume um, aber da gab es nur Unfälle mit Blechschäden", sagte ein Sprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd. Auch in Niederbayern war das Unfallgeschehen einem Sprecher zufolge für die "Jahreszeit typisch". Ähnlich ruhig auf den Straßen verlief die Nacht laut Polizei im nördlichen Oberbayern und Schwaben.

Stromausfälle: Reparaturen dauern an

Tausende Haushalte vor allem in Ober- und Niederbayern waren zwischenzeitlich ohne Strom, nachdem am Samstag Bäume auf Leitungen gefallen waren. Die gemeldeten Stromausfälle auf der Internetseite bayernwerk.de betrafen Orte in Schwaben, Ober- und Niederbayern sowie der Oberpfalz. Meist hatten Bäume unter den Schneemassen nachgegeben und waren in Stromleitungen gefallen. Betroffen waren tausende Haushalte in Bayern. Ein Stromausfall betraf im Raum Landsberg in Oberbayern sogar den Funkverkehr der Hilfsorganisationen, das Technische Hilfswerk konnte das Problem mit einer Notstromversorgung lösen. Bayernwerk wies in aller Dringlichkeit darauf hin, dass man sich den beschädigten Leitungen nicht nähern soll.

Zoos geschlossen, Messe wieder geöffnet

Während der Münchner Tierpark Hellabrunn und der Zoo Augsburg am Sonntag noch geschlossen blieben, öffnete die Münchner Messe wieder. Die Münchner Residenz wurde ebenfalls wieder für Besucher geöffnet, Schloss Herrenchiemsee und Schloss Linderhof dagegen blieben nach Angaben der Bayerischen Schlösserverwaltung am Sonntag geschlossen. Das galt wegen Schneebruchgefahr auch für den Schlosspark Nymphenburg. In Schloss Neuschwanstein nahe Füssen war am Wochenende regulärer Besucherbetrieb möglich.

Betrieb in Skigebieten: Zahlreiche Lifte in Betrieb

In den bayerischen Skigebieten liefen am Sonntag zahlreiche Lifte. Nachdem an der Zugspitze am Samstag Seilbahn und Zahnradbahn gesperrt werden mussten, war am Sonntag zumindest die Seilbahn wieder in Betrieb. In den Gebieten Sudelfeld, Spitzingsee und Brauneck genossen Skifahrer seit Samstag den Neuschnee. Auch am Großen Arber im Bayerischen Wald waren Pisten und Loipen präpariert.

Weiterer Neuschnee sollte in weiten Teilen von Bayern am Sonntag zunächst ausbleiben. Lediglich im östlichen Mittelgebirge und an den Alpen wurden mehrere Zentimeter Neuschnee erwartet. Die Meteorologen rechneten mit Tiefstwerten von minus sechs bis minus neun Grad. Südlich der Donau könnten die Temperaturen gebietsweise minus zehn bis minus 15 Grad erreichen. Auch am Montag und Dienstag soll es weiter kalt bleiben, Schnee soll aber weiter nur vereinzelt fallen.

Auch Sport betroffen: Augsburg gegen Frankfurt soll stattfinden

Vom Schneechaos betroffen waren auch Zehntausende Sportfans. Wegen Sicherheitsrisiken und der Verkehrssituation wurde das Heimspiel des FC Bayern München gegen den 1. FC Union Berlin am Samstag abgesagt. Die Partie des FC Augsburg am Sonntag konnte dagegen stattfinden. Die Augsburger verwiesen in einer Mitteilung vom Sonntagmittag auf den unermüdlichen Einsatz "in den letzten 24 Stunden von Fans, Mitarbeitern und Dienstleistern".

Die für Sonntag angesetzte Basketball-Partie zwischen dem FC Bayern und ALBA Berlin musste abgesagt werden, weil die Münchner nicht nach Berlin reisen konnten. In anderen Sportarten verständigten sich Mannschaften zum Teil untereinander darauf, ihre Spiele zu verschieben, um auf den Straßen kein Risiko einzugehen.

Oberland: Mehrere Gemeinden nicht erreichbar

Im Oberland blieb der Bahnverkehr weiter eingestellt. Im südlichen Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen waren die Gemeinden Jachenau, Fall und Vorderriss im Moment nicht erreichbar. Das Landratsamt hatte am Samstagabend mitgeteilt, dass man einen Helikopter angefordert habe, um mit dem Wind der Rotorblätter die Bäume entlang der Straßen vom Schnee zu befreien. Hier gab es am Samstag zahlreiche umgestürzte Bäume. Der Landkreis hatte vorsorglich in den betroffenen Gemeinden Fahrzeuge und Einsatzkräfte der freiwilligen Feuerwehren und des BRK stationiert.

Der Markt Garmisch-Partenkirchen warnte vor Wanderungen auf den Wegen rund um den Ferienort. In bewaldeten Gebieten herrschte allgemein erhebliche Gefahr von Schneebruch. Der Ski-Betrieb lief auf der Zugspitze mit reduzierter Kapazität. Die Zahnradbahn verkehrte nicht, der Ticketverkauf für die Seilbahn wurde eingeschränkt. Im Skigebiet Sudelfeld liefen einige Lifte.

Schwaben: Meiste Straßen freigegeben

Auf den Straßen in und um Augsburg sowie im nördlichen Schwaben gab es in der Nacht auf Sonntag keine besonderen Vorkommnisse oder Verkehrsunfälle. Laut Polizeipräsidium Schwaben Nord hatte sich die Lage auf den Straßen schon am Samstagnachmittag beruhigt. "In Augsburg war es sehr entspannt. Dadurch, dass der ÖPNV ausgefallen ist, waren auch wenige Menschen in der Stadt", hieß es von der Polizei.

Lage in Ostbayern normalisiert sich

Sehr gefragt war die Polizei in Niederbayern. Insgesamt 700 Einsätze von Freitagabend bis Sonntagmorgen verzeichnete die Polizei gemeinsam mit der Feuerwehr - meist wegen herabgefallener Äste und umgeknickter Bäume auf Straßen oder Stromleitungen. Schwer verletzt wurde bei den Unfällen niemand.

Unfälle gab es zudem auch in der Oberpfalz, etwa bei Sinzing im Landkreis Regensburg. Hier war ein Lkw mit Sommerreifen auf der A3 in Fahrtrichtung Nürnberg wegen Schnee und Glätte von der Fahrbahn abgekommen und in den Straßengraben gerutscht. Die Polizei warnt davor, bei winterlichen Verhältnissen mit Sommerreifen unterwegs zu sein.

Mit Informationen von dpa und epd

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