Ein Gerichtssaal im Landgericht Bayeruth
Bildrechte: BR/Markus Feulner
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Ein 41-Jähriger ist am Landgericht Bayreuth unter anderem wegen Mordes zu zwölf Jahren Haft verurteilt worden.

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Tödlicher WG-Streit: Angeklagter wegen Mordes verurteilt

Tödlicher WG-Streit: Angeklagter wegen Mordes verurteilt

Eine verstopfte Toilette löst einen Streit in einer Wohngemeinschaft in Mainleus aus, der für einen der Bewohner tödlich endet. Wegen Mordes ist heute der mutmaßliche Haupttäter zu einer jahrelangen Freiheitsstraße verurteilt worden.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten Franken am .

Wegen Mordes in Tatmehrheit mit gefährlicher Körperverletzung hat das Landgericht Bayreuth am Dienstag einen Mann aus Mainleus im Landkreis Kulmbach zu zwölf Jahren Haft verurteilt. Dem 41 Jahre alten Angeklagten wurde vorgeworfen, im Februar 2023 die Tötung eines 48-jährigen Mitbewohners einer Wohngemeinschaft veranlasst zu haben.

Wegen verstopfter Toilette verprügelt und zum Sterben liegengelassen

Nach Überzeugung der Strafkammer schaukelte sich vor genau zwei Jahren, am 11. Februar 2023, ein Streit um eine verstopfte Toilette in dem Haus immer weiter auf. Demnach sei das spätere Mordopfer von dem heute Verurteilten für den Schaden verantwortlich gemacht worden und sollte dafür mit Schlägen bestraft werden. Er und ein weiterer, in einem ersten Prozess bereits verurteilter Mitbewohner hätten den 48-Jährigen mit Fäusten und einem Krückstock verprügelt. Nachdem sich die Situation in dem Haus kurzzeitig beruhigt hatte, wurde das spätere Mordopfer erneut von den beiden anderen Männern schwer geschlagen, sodass es großflächige Einblutungen und Knochenbrüche erlitt.

Als der 48-Jährige schließlich unter Atembeschwerden litt, sichtlich geschwächt und hilflos war, wurde ihm die notwendige ärztliche Hilfe verweigert, so die Kammer. Stattdessen ordnete der heute verurteilte 41-Jährige an, dass sein Mitbewohner den Mann wegschaffen solle, um die vorangegangenen Misshandlungen zu vertuschen. Der Schwerverletzte wurde in ein Waldstück bei Peesten im Landkreis Kulmbach gebracht und dort abgelegt.

Spaziergänger finden Leiche im Wald

Nach Auskunft der Gutachter starb der Mann schließlich durch inneres Verbluten. Eine sofortige Hilfeleistung hätte aufgrund der Vielzahl und Schwere der Verletzungen den Tod des Mannes vermutlich nur um ein bis zwei Tage verzögert. Diese Hilfeleistung wurde jedoch absichtlich verhindert, so der Vorsitzende Richter in der Urteilsbegründung. Es sei nicht eindeutig zu klären gewesen, wann das Mordopfer genau starb. Die Leiche wurde am 14. Februar 2023 von Spaziergängern in dem Waldstück entdeckt.

21 Zeugen bei Verfahren vor Gericht

Die erste Strafkammer am Landgericht Bayreuth verurteilte den 41 Jahre alten Angeklagten wegen Mordes durch Unterlassen sowie gefährlicher Körperverletzung. Eine verminderte Schuld- und Steuerungsfähigkeit des Angeklagten aufgrund von Alkoholkonsum – wie der erste Prozess zeigte, waren in der WG Alkoholkonsum und Gewalt an der Tagesordnung – wurde nicht festgestellt. In dem sieben Prozesstage dauernden Verfahren wurden 21 Zeuginnen und Zeugen gehört. Der vorsitzende Richter lobte ausdrücklich die Ermittlungen der Polizei. Staatsanwaltschaft und Verteidigung haben nun eine Woche Zeit, Einspruch gegen das Urteil einzulegen.

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