Rinder laufen von den Alpen über Wiesen ins Tal.
Bildrechte: BR/Rupert Waldmüller
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Viehscheid in Bad Hindelang. Die Rinder sind auf dem Weg ins Tal.

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Viehscheid im Allgäu: Alpsommer geht zu Ende

Viehscheid im Allgäu: Alpsommer geht zu Ende

Für die Rinder auf den Hindelanger und Hintersteiner Alpen endet der Alpsommer: Beim Bad Hindelanger Viehscheid, einem der größten im Allgäu, kommen mehr als 900 Tiere ins Tal. Dort warten Besucher und Besitzer auf die Tiere.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Schwaben am .

Es ist immer wieder ein beeindruckendes Schauspiel, wenn die Herden mit ihren großen Zugschellen ins Tal kommen. Seit Sonnenaufgang sind die Tiere unterwegs von den Alpen rund um Bad Hindelang ins Tal. Die ersten Rinder sind inzwischen angekommen und werden von ihren Besitzern am Scheidplatz in Empfang genommen.

Kranzrinder stehen für unfallfreien Alpsommer

Nur wenn den Sommer über kein Tier ums Leben gekommen ist – zum Beispiel durch Absturz oder Blitzschlag – und es auch keine Unfälle gegeben hat, führt auch ein prächtig geschmücktes Kranzrind die Herde an. Am Scheidplatz bei der Hornbahn werden die Rinder, die den Sommer auf einer der fünf Alpen im Retterschwanger und Hintersteiner Tal verbracht haben, wieder an ihre Besitzer übergeben. In Bad Hindelang ist der Viehscheid ein großer Feiertag: Neben dem Scheidplatz gibt es auch einen großen Krämermarkt, ein Festzelt und Fahrgeschäfte.

Sehr guter Alpsommer im Allgäu

"Insgesamt war es ein sehr guter Sommer", sagt der Vorsitzende des Alpwirtschaftlichen Vereins im Allgäu, Christian Brutscher. "Das Frühjahr war zwar nass bis Ende Mai, dann war das Wetter aber perfekt. Es war nie kalt und wir hatten auch keinen Schnee." Die Viehverluste in diesem Jahr waren nach Brutschers Angaben geringer als in den Jahren zuvor. Es gab ein paar verletzte Tiere, Verluste durch Absturz oder Blitzschlag nur sehr wenige.

Wolf und Bär ließen die Alpen meist in Ruhe

Auch in Sachen Bär und Wolf blieb es im Allgäu ruhig: Nach einem bestätigten Wolfsriss im Rappenalptal bei Oberstdorf im Februar und der Sichtung eines Bären und einem möglichen Riss im angrenzenden Österreich waren viele Älpler in Sorge um ihre Tiere. "Aber in der Alpwirtschaft war bis jetzt zum Glück keine Sichtung oder gar ein Riss feststellbar", sagt Brutscher.

Wasserknappheit bleibt Thema

Ein großes Thema für die Älpler ist der Klimawandel: Heftige Gewitter und Starkregenereignisse nehmen laut Brutscher zu. Vor allem die drohende Wasserknappheit auf den Alpen wird zur Herausforderung für die Älpler. "In den letzten Jahren gab es oft Trockenperioden. Dieses Jahr ist die zum Glück ausgeblieben", sagt der Vorsitzende des Alpwirtschaftlichen Vereins. In den letzten Jahren sei auf den Alpen viel investiert worden in Quellfassungen und Behälter, um die Wasserversorgung für die Tiere auch in Zukunft sicherzustellen. "Wenn es mal weniger Futter für das Vieh gibt, ist das nicht so schlimm. Aber das Wasser ist das Wichtigste", so Brutscher.

Von Mai bis Mitte September haben rund 32.000 Rinder, vor allem Jungvieh und 2.500 Milchkühe, den Sommer auf den 703 Allgäuer Alpen verbracht. Bei den Viehscheiden bringen die Alphirten die Tiere zurück ins Tal und übergeben sie auf dem Scheidplatz an ihre Besitzer. Für die Älpler ist der Viehscheid als zentraler Abtrieb der Abschluss der Alpsaison und ein großer Feiertag. In den kommenden Wochen finden in vielen Orten im Allgäu Viehscheide statt. Tausende Besucher werden dazu erwartet.

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