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Warnstreik in München: ÖPNV steht nahezu still

Warnstreik in München: ÖPNV steht nahezu still

Bundesweiter ÖPNV-Warnstreik: Heute wird im öffentlichen Personennahverkehr gestreikt. Busse, Trambahn, U- und S-Bahnen und Züge standen weitgehend still. Seit 17.30 Uhr wird der S-Bahn-Verkehr rund um München schrittweise wieder aufgenommen.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Oberbayern am .

Die Gewerkschaften Eisenbahn und Verkehr und Verdi haben für den heutigen Montag zu ganztägigen, deutschlandweiten Warnstreiks im öffentlichen Verkehr aufgerufen. Auch in Oberbayern stehen Busse, Trambahn, U- und S-Bahnen sowie die Züge weitgehend still. Der Verkehr auf Münchens Straßen hat sich im Laufe des Vormittags wieder eingependelt.

Mitarbeitende der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) werden heute ab 3:30 Uhr für 24 Stunden bis zum Schichtende am folgenden Tag um 3:30 Uhr die Arbeit niederlegen.

Verdi: Verkehr auf Schienen steht nahezu still

Bei der Deutschen Bahn, die die S-Bahnen in München und die Bayerische Regiobahn, die Länderbahn sowie den Regionalverkehr in Oberbayern betreibt, wollen Beschäftigte zwischen 3:00 Uhr und 15:00 Uhr streiken. Grob geschätzt könnten heute etwa 5.000 Personen streiken, meint Heinrich Birner, Geschäftsführer von Verdi München und Region: "Ich gehe davon aus, dass der Verkehr auf den Schienen nahezu stillstehen wird".

Am Nachmittag wurde aber immerhin bei der S-Bahn-Linie 8 wieder ein 20-Minuten-Takt angeboten. Ab 17.30Uhr wurde schließlich der reguläre S-Bahn-Verkehr in und um München schrittweise wieder aufgenommen - jedoch weiterhin mit starken Einschränkungen im Gesamtnetz.

Warnstreik: Busse und Trambahnen stehen im Depot

Die Bus- und Trambahndepots in der Münchner Einsteinstaße sind nach wie vor fast voll besetzt. Von den 300 Bussen, die hier täglich ausrücken, hätten heute nur zehn Busse das Depot verlassen, sagte verdi Vertrauensmann Bikos Christos auf BR-Nachfrage. Von den Trambahnen sei keine einzige ausgerückt. Die MVG kündigte vor dem Streik an, zumindest einen Teil des Linienbetriebs aufrechterhalten zu wollen. Priorität hätten in diesem Fall die Linien U6 und U3.

Münchner Hauptbahnhof: Streikende ziehen durch Bahnhofshalle

Am frühen Montagmorgen liefen am Münchner Hauptbahnhof nur vereinzelt Reisende durch die Bahnhofshalle, weil sie irrtümlich glaubten, dass die Züge der österreichischen Bahn nach Salzburg oder Kufstein fahren. Jedoch wird heute zunächst bis 15 Uhr den Hauptbahnhof wohl kein Zug verlassen.

Lärm machten am Münchner Hauptbahnhof heute Früh nur die rund 25 Streikenden, die mit Trillerpfeifen durch die Bahnhofshalle zogen. Sie hatten eine Musikbox dabei und spielten das Lied "Es fährt ein Zug nach Nirgendwo".

Verkehrsstreik auch im Einzelhandel in München spürbar

Die Auswirkungen des Verkehrsstreiks am Montag sind auch im Einzelhandel in Bayern spürbar. Viele größere Häuser etwa in München arbeiteten nur mit einer Notbesetzung, sagte ein Sprecher des Handelsverbandes Bayern. In wenigen Fällen blieben Geschäfte sogar geschlossen. So bleibt etwa das Geschäft Dallmayr in der Innenstadt ganztägig geschlossen. Vor allem in Großstädten und dort im Innenstadtbereich sei mit deutlich weniger Käuferinnen und Käufern zu rechnen, sagte der Sprecher.

Verkehr auf Münchens Straßen pendelt sich ein

Der Verkehr auf Münchens Straßen hat sich im Laufe des Vormittags wieder auf "Normalbetrieb" eingependelt. Gegen sieben Uhr morgens gab es bereits die ersten Staus. Betroffen waren etwa die A9 im Münchner Norden, die A94 bei Daglfing oder die B304. Auch auf dem Mittleren Ring kam es deutlich früher als sonst zu Stau bzw. zäh fließendem Verkehr. Es sei ein "normaler, verregneter Montag", sagte ein Sprecher der Münchner Polizei auf BR-Anfrage.

Auch auf dem Mittleren Ring kam es deutlich früher als sonst zu Stau oder zähfließendem Verkehr. Das große Verkehrschaos, das unter anderem der ADAC im Vorfeld befürchtet hatte, ist bislang in München ausgeblieben. Auffällig mehr Radfahrer sind und waren heute auf Münchens Radwegen unterwegs. Darunter auch viele Schülerinnen und Schüler, weil auch Schulbusse teilweise von den Streiks betroffen waren.

Auch Schulverkehr ist eingeschränkt

Auch der Schulbusverkehr in Oberbayern wird von den Warnstreiks im öffentlichen Personennahverkehr betroffen sein. Eltern sollten sich laut Behörden daher bereits vorab Gedanken über die Beförderung ihrer Kinder machen, die auf den Bus angewiesen sind.

Die Pressesprecherin des Landkreises Traunstein befürchtet, es werde bei der Schülerbeförderung zu umfassenden Ausfällen kommen. Betroffen sind sowohl Buslinien als auch der Zugverkehr der Südostbayernbahn (SOB), der Bayerischen Regiobahn (BRB) und der Regionalverkehr Oberbayern (RVO). Somit wird ein großer Teil der Schülerbeförderung ersatzlos entfallen.

Kultusminister Piazolo: Schüler ohne Fahrtmöglichkeit dürfen dem Unterricht fernbleiben

Wegen des Warnstreiks dürfen Schülerinnen und Schüler unter bestimmten Bedingungen heute dem Unterricht fern bleiben, das hat Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler) deutlich gemacht: "Für Schülerinnen und Schüler, die wegen ausfallender Busse und Bahnen nicht zur Schule kommen können und sonst keine Fahrtmöglichkeit haben, gibt es Sonderregelungen: Sie können heute zu Hause bleiben; die Schule muss in diesem Fall aber auf jeden Fall informiert werden".

Je nach Situation vor Ort seien im Einzelfall auch flexible Sonderlösungen und weitergehende Maßnahmen möglich, wie die Verlegung von angekündigten Leistungsnachweisen oder Distanzunterricht für einzelne Jahrgangsstufen, sagte Piazolo. "Etwaige Informationen hierzu erhalten die Schülerinnen und Schüler sowie ihre Erziehungsberechtigten direkt von den Schulen."

Warnstreik betrifft auch kommunale Verkehrsbetriebe

Ebenfalls bestreikt werden die Busse der Regionalverkehr Oberbayern GmbH (RVO), deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Gewerkschaft Eisenbahn und Verkehr organisiert sind.

Wo die RVO fahre, "können Sie davon ausgehen, dass der Busverkehr komplett zum Erliegen kommt", sagte der Münchner EVG-Geschäftsstellenleiter Isidoro Peronace zu BR24. Private Busunternehmen sind von dem Streik nicht betroffen, jedoch sollen auch die Züge der DB Regio sowie privater Bahnanbieter wie der Bayerischen Regiobahn bestreikt werden.

Auch in Ingolstadt haben die Gewerkschaften Verdi und NahVG zum Warnstreik im ÖPNV ab drei Uhr morgens bis zum Betriebsende aufgerufen. Es werde dadurch zu massiven Einschränkungen im Busverkehr kommen, so die Gewerkschaften. Betroffen seien davon Ingolstadt und die Nachbargemeinden Gaimersheim, Lenting, Hepberg und Kösching. Außerdem ist der Bus zum Münchner Flughafen "Airport Express" betroffen.

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