Arbeiter montieren im Werk Oberbaustoffe der Deutschen Bahn (DB Netze) doppelte Kreuzungsweichen (DKW) zusammen (Symbolbild)
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Hier werden unterschiedliche Weichen für das Schienennetz der Bahn hergestellt (Symbolbild)

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Finanzpaket-Kompromiss: Was man über die Pläne wissen muss

Finanzpaket-Kompromiss: Was man über die Pläne wissen muss

CDU-Chef Friedrich Merz und die Verhandler von Union und SPD mussten lange bangen: Jetzt sieht es so aus, als könne ihr Multimilliarden-Finanzpaket für Verteidigung und Infrastruktur im Bundestag bestehen. Die wichtigsten Fragen und Antworten.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im Radio am .

Nach einem nächtlichen Verhandlungsmarathon von Union, SPD und Grünen steht das milliardenschwere Paket für Verteidigung und Infrastruktur. Was man über die Pläne wissen muss.

Was ist genau geplant?

Das Grundgesetz soll an mehreren Stellen geändert werden, um drei Dinge zu regeln: Ausgaben für Verteidigung und Sicherheit sollen nur noch bis zu einer Grenze von einem Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) – also etwa 44 Milliarden Euro – unter die Schuldenbremse fallen. Alles darüber Hinausgehende soll beliebig aus Krediten finanziert werden dürfen. Nach oben gibt es keine Grenze. Außerdem sollen die Länder mehr Spielraum für eigene Verschuldung bekommen: Zusammen sollen sie künftig Kredite in Höhe von 0,35 Prozent des BIP aufnehmen dürfen.

Drittes Vorhaben ist ein Sondervermögen für Investitionen in Infrastruktur und Klimaneutralität, das von der Schuldenbremse ausgenommen und mit 500 Milliarden Euro aus Krediten gefüttert werden soll. Der Sondertopf soll für zwölf Jahre zur Verfügung stehen. Alles zusammen wäre eine riesige Finanzspritze für Bereiche, in denen Experten großen Investitionsbedarf sehen: die Bundeswehr, aber auch Autobahnen, Brücken, Schiene, Energienetze, Kitas und Schulen.

Was genau haben die Grünen rausgehandelt?

Union und SPD mussten in beiden großen Bereichen Zugeständnisse machen. Sie wollten zunächst nur Verteidigungsausgaben von der Schuldenbremse ausnehmen. Auf Druck der Grünen gilt die Lockerung jetzt aber auch für Ausgaben im Bereich Zivil- und Bevölkerungsschutz, für Cybersicherheit, Nachrichtendienste und für die Unterstützung für völkerrechtswidrig angegriffene Staaten.

Außerdem, und das war den Grünen besonders wichtig, soll der Sondertopf nicht nur für Infrastruktur, sondern explizit auch zur Erreichung von Klimaneutralität eingesetzt werden. 100 der 500 Milliarden fließen in den Klima- und Transformationsfonds, aus dem Investitionen in Klimaschutz und den klimafreundlichen Umbau der Wirtschaft bezahlt werden.

Auf Druck der Grünen wird auch festgeschrieben, dass die Infrastruktur-Milliarden für zusätzliche Vorhaben da sind. Nach Angaben der Grünen dürfen sie nur genutzt werden, wenn im Kernhaushalt angemessene Investitionen eingeplant sind. Die Grünen hatten befürchtet, dass Union und SPD das Geld nutzen könnten, um ohnehin geplante Vorhaben zu finanzieren und so im Kernhaushalt Platz zu machen für Wahlgeschenke wie die Mütterrente.

Wo käme das Geld her – und wer muss die Zeche zahlen?

Der Staat besorgt sich frisches Geld, indem er Anleihen auf dem Kapitalmarkt ausgibt. Mit dem Kauf einer Staatsanleihe leiht ein Anleger dem Staat Geld und bekommt dafür Zinsen. Auf lange Sicht muss der Kredit zwar getilgt werden – anders als bei Privatleuten kann man das aber weit in die Zukunft verschieben. So lange muss der Staat aus seinen Haushalten Zinsen zahlen.

Wie geht es jetzt weiter?

Am Sonntag tagt der Haushaltsausschuss und gibt eine Beschlussempfehlung für den Bundestag ab. Der endgültige Beschluss ist dann für Dienstag geplant. Zwar gab es mehrere Eilanträge vor dem Bundesverfassungsgericht, um die Abstimmung im alten Bundestag zu stoppen. Das höchste deutsche Gericht verwarf diese am späten Nachmittag aber als unbegründet.

Kann jetzt noch etwas schiefgehen?

Union, SPD und Grüne haben zusammen zwar die nötige Zweidrittelmehrheit - dafür müssen aber fast alle ihrer Abgeordneten auch zustimmen. Viele Parlamentarier des alten Bundestags sind im nächsten nicht mehr dabei. Es wird ihre letzte Abstimmung sein - und es ist denkbar, dass sie deshalb nicht wie sonst üblich entlang der Fraktionslinie abstimmen oder abwesend sind. Es könnte also eng werden mit der nötigen Mehrheit.

Welche Rolle spielt der Bundesrat?

Eine Grundgesetzänderung braucht zusätzlich zum Bundestagsbeschluss mindestens zwei Drittel der Länderstimmen – und auch die sind nicht sicher. Einige Bundesländer fordern, dass die Länder mehr als die geplanten 100 Milliarden vom Infrastruktur-Topf abbekommen. Außerdem können Bundesländer nur dann zustimmen, wenn ihre Regierungskoalition eine einheitliche Linie findet - also gegebenenfalls auch mit Linken, BSW und FDP. Auch die Freien Wähler in Bayern waren zuletzt nicht überzeugt.

Im Video: Einigung auf gemeinsames Finanzpaket

CDU7CSU, SPD und Grüne haben sich auf ein gemeinsames Finanzpaket geeinigt.
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CDU7CSU, SPD und Grüne haben sich auf ein gemeinsames Finanzpaket geeinigt.

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