Die demokratische US-Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris will zusammen mit dem Gouverneur des Bundesstaates Minnesota in den Wahlkampf ziehen. Tim Walz werde ihr Kandidat für den Vizeposten, bestätigte Harris auf Instagram.
"Was mich an Tim beeindruckt, ist seine tief sitzende Überzeugung, für Familien der Mittelschicht zu kämpfen", erklärte Harris. Sie ging tiefer auf Walz' familiären Hintergrund ein und pries dessen politische Erfolge an. "Wir werden ein großartiges Team sein", schrieb sie weiter. "Wir werden diese Wahl gewinnen."
US-Präsident Joe Biden lobte die "großartige Entscheidung", während das Wahlkampfteam von Harris' Widersacher Donald Trump Walz als "gefährlichen linksliberalen Extremisten" bezeichnete. Walz selbst schrieb im Onlinedienst X, er sei über alle Maßen geehrt, gemeinsam mit Harris anzutreten. "Ich bin voll dabei. Es erinnert mich ein bisschen an den ersten Schultag", fügte er hinzu.
Walz: Wie er helfen könnte, Trump zu schlagen
Der 60-jährige Walz ist ein Veteran des Militärs und Unterstützer von Gewerkschaften, der in Minnesota eine ehrgeizige Agenda mit umgesetzt hat. Dazu gehören ein umfassender Schutz von Abtreibungsrechten und großzügige Hilfen für Familien. Der zweifache Vater und frühere Lehrer hat kein starkes nationales Profil, ist aber bekannt für seine bodenständige und direkte Art, politische Botschaften zu transportieren.
Bevor er Gouverneur wurde, hatte er sich mehrfach bei Wahlen für das Abgeordnetenhaus gegen Republikaner durchgesetzt. So konnte er auch bei weißen Wählern auf dem Land Anklang finden, die in den vergangenen Jahren überwiegend für den Präsidentschaftskandidaten der Republikaner, Donald Trump, stimmten.
Im Video: ARD-Korrespondent Ralf Borchard zu Tim Walz als Vizekandidat
Nach Biden-Abgang: Harris unter Druck
Die Auswahl des Vizekandidaten kann für den Wahlkampf wichtig sein. Der Kandidat kann je nach Hintergrund, Beliebtheit oder Fähigkeit, wichtige Wählergruppen zu beeinflussen, zu einem Wahlsieg verhelfen beziehungsweise zu einer Niederlage beitragen. Dies kann vor allem in den sogenannten Swing States von Bedeutung sein, also den Bundesstaaten, die nicht traditionell Demokraten oder Republikaner wählen
Harris, die erste US-Vizepräsidentin überhaupt, stand bei ihrer Suche nach einem Vize unter Zeitdruck. Präsident Joe Biden hatte sich erst Ende Juli aus dem Rennen zurückgezogen und Harris das Feld überlassen. Seither hat sie Hunderte Millionen Dollar an Wahlkampfspenden eingesammelt. Zudem brachte sie zügig genügend Delegierte der Demokraten hinter sich, sodass die Partei ihre offizielle Nominierung am Montagabend verkündete. Der Parteitag findet vom 19. bis 22. August statt. Die Präsidentenwahl ist am 5. November.
- Zum tagesschau.de-Artikel: US-Demokraten - Hält der Harris-Hype an?
Mit Informationen von Reuters und dpa
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