Der Tourismus in Bayern hat im vergangenen Jahr neue Rekordzahlen erreicht. Insgesamt waren es 40,6 Millionen Gäste und knapp 103 Millionen Übernachtungen, wie Tourismus-Ministerin Michaela Kaniber (CSU) mitteilte. Damit ist Bayern endgültig aus dem Corona-Tief herausgekommen, die alten Spitzenwerte stammten aus dem Vor-Pandemiejahr 2019. Kaniber lobte die Attraktivität Bayerns als Reiseziel und sieht auch für 2025 positive Aussichten – trotz wirtschaftlicher Herausforderungen.
Die Gäste: Amerikaner bleiben vorne, Chinesen kommen wieder
Die meisten ausländischen Gäste kamen mit 1,1 Millionen aus den USA, gefolgt von Österreich, den Niederlanden, der Schweiz und Italien. Insgesamt kamen allerdings gut drei Viertel der Menschen, die nach Bayern reisten, aus Deutschland. Eine positive Überraschung im vergangenen Jahr war laut Kaniber die Erholung bei den Gästezahlen aus China. In diesem Markt sieht die Ministerin "enormes Potenzial".
Starker Zuwachs in Oberbayern und in den Städten
Besonders stark wuchs der Tourismus in Oberbayern, das um 6,6 Prozent zulegte und mit 19 Millionen Gästen fast die Hälfte der Ankünfte verzeichnete. Dahinter folgt Franken vor dem Allgäu und bayerische Schwaben sowie Ostbayern.
Im vergangenen Jahr profitierten vor allem die Städte von einem starken Tourismus. So erzielte beispielsweise München durch Veranstaltungen wie im Konzertsommer und der Fußball-Europameisterschaft ein Gästeplus von 8,8 Prozent.
Weniger Übernachtungen in bayerischen Pensionen und Gasthöfen
Laut dem Bayerischen Landesamt für Statistik mussten allerdings die Pensionen und die Gasthöfe Rückgänge verzeichnen: 2024 lagen die Übernachtungen in den Pensionen mit knapp 3,5 Millionen rund 8 Prozent unter den Vorjahreswerten, in den Gasthöfen fielen sie um 7,3 Prozent auf rund 5,8 Millionen. Auch die Erholungs-, Ferien- und Schulungsheime erreichten einen Rückgang um 1,4 Prozent. Das Tourismusplus wurde in Bayern also vor allen Dingen in Ferienzentren, -häusern und -wohnungen sowie Hotels erwirtschaftet.
Branche leidet unter hohen Kosten
Trotz der insgesamt positiven Besucherzahlen leidet das Gastgewerbe unter hohen Kosten und Personalmangel. Angela Inselkammer, Präsidentin des Branchenverbands Dehoga Bayern, beschreibt die schwierige Lage vieler Betriebe, die trotz steigender Preise ihre Kosten nicht decken können. Besonders problematisch ist die Situation auf dem Land. Wenn dort ein Gasthaus schließe, öffne es meistens nicht wieder. Das sei auch für den Tourismus eine Gefahr, wenn die Gäste nicht mehr einkehren könnten, kämen sie nicht wieder.
Vor diesem Hintergrund erneuerte Inselkammer ihre Forderungen nach einer Senkung der Mehrwertsteuer für die Gastronomie auf sieben Prozent und Änderungen beim Arbeitszeitgesetz.
Auch der Tourismusverband Franken fordert langfristige Förderprogramme zur Unterstützung von Tourismusbetrieben. Rezession und internationale Krisen bedrohten das touristische Angebot. Dabei sei dieses ein bedeutender Wirtschaftsfaktor in der Region, mehr als 175.000 Menschen in Franken bezögen ihr Haupteinkommen in der Branche.
Mit Informationen von dpa
Im Video: Positive Tourismus-Bilanz bereits im Sommer
Bayerns Tourismusbranche lobte beispielsweise den Sommer. Allerdings waren die Reisenden sparsam, die Gastronomie meldete gesunkene Gewinne.
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