Wahlplakate von CSU und Grünen in Bayern
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Koalitionswarnungen nach Merz-Aussagen im Quadrell

Koalitionswarnungen nach Merz-Aussagen im Quadrell

Anders als CSU-Chef Söder möchte sich Unions-Kanzlerkandidat Merz nicht auf ein Bündnis mit der SPD festlegen: Auch Schwarz-Grün will er sich offen halten. Freie-Wähler-Chef Aiwanger und FDP-Spitzenpolitiker wittern eine Chance – und schlagen Alarm.

Über dieses Thema berichtet: BAYERN 3-Nachrichten am .

Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz blieb auch auf wiederholte Nachfrage dabei: Vor der Bundestagswahl werde er sich auf keinen Wunschpartner festlegen. "Ich möchte strategisch erreichen, dass wir mindestens zwei Optionen haben und nur eine brauchen", sagte er am Sonntagabend im Quadrell auf n-tv und RTL. "Möglicherweise die Sozialdemokraten, möglicherweise die Grünen".

Merz zeigte sich überzeugt, nach der Wahl mit beiden Parteien "vernünftige Gespräche" führen zu können: Beide hätten verstanden, "dass sie so nicht weitermachen können". Angesichts dieser Aussagen sehen FDP und Freie Wähler, die im Fall eines Einzugs in den Bundestag gern mit CDU und CSU koalieren würden, eine Chance für sich: Sie hoffen auf Stimmen durch die Warnung vor Schwarz-Grün.

"Herr Söder schreibt mir gar nichts vor"

CSU-Chef Markus Söder hatte in den vergangenen Monaten immer wieder betont, dass für seine Partei ein Bündnis mit den Grünen nicht infrage komme. Grünen-Spitzenkandidat Robert Habeck sagte im Quadrell, Merz habe ein "Problem Markus Söder". Nachdem der CSU-Chef 2021 den Wahlkampf des damaligen Unions-Kandidaten Armin Laschet zerstört habe, "hoffe ich, dass Herr Merz und die anderen Leute in der Union genau wissen, wen sie da in Bayern sitzen haben".

Merz betonte dagegen die große Einigkeit mit Söder. Auf die Moderatoren-Einwand, dass der CSU-Chef ihm durch das Nein zu Schwarz-Grün ein Bündnis mit der SPD vorschreibe, sagte der CDU-Vorsitzende: "Herr Söder schreibt mir gar nichts vor. Markus Söder und ich sind uns vollkommen einig in der Bewertung der Sachfragen."

FDP will Söder einen Wortbruch "ersparen"

FDP-Chef Christian Lindner schrieb auf X, Merz schließe den Grünen-Spitzenkandidaten Robert Habeck nicht als erneuten Wirtschaftsminister aus. Die FDP dagegen schließe die Grünen aus. FDP-Generalsekretär Marco Buschmann postete: "Im Quadrell hat Merz bestätigt: Er würde Schwarz-Grün machen." Wer wolle, dass seine Stimme für eine neue Wirtschaftspolitik nicht verloren sei, müsse jetzt FDP wählen.

Aus Bayern meldete sich FDP-Landeschef Martin Hagen: "Friedrich Merz hat gestern klargemacht: Er lässt sich von Markus Söder nichts vorschreiben und hält sich eine Koalition mit den Grünen offen." Damit wüssten die Wählerinnen und Wähler, was ihnen blühe: "Wer Union wählt, könnte mit Habeck aufwachen – allen Beteuerungen der CSU zum Trotz." Die FDP könne CSU-Chef Söder einen Wortbruch "ersparen", denn bei einem Einzug der Liberalen in den Bundestag hätte Schwarz-Grün keine Mehrheit.

Aiwanger: "Das wäre ein Desaster"

Ähnlich äußerte sich der Freie-Wähler-Vorsitzende Hubert Aiwanger in einer Mitteilung: "Merz strebt jetzt ganz offen eine Koalition mit den Grünen an." Alle bisherigen Beteuerungen aus der Union seien Schall und Rauch. "Es droht Schwarz-Grün. Das wäre ein Desaster für Deutschland."

Später legte Aiwanger mit einem Video auf seinen Social-Media-Kanälen nach: "Jetzt hat also Herr Merz die Katze aus dem Sack gelassen und ganz offen eingeräumt, dass er mit den Grünen regieren will", sagte der bayerische Wirtschaftsminister. "Man könnte auch sagen, er hat nicht die Katze aus dem Sack gelassen, sondern einen fetten Kater. Aber man hat diesen Kater ja schon über Monate hinweg im Sack miauen gehört."

Mit den Grünen aber könne man die Migrations- und Wirtschaftsprobleme nicht lösen. Es dürfe keine Mehrheit für Schwarz-Grün im Bundestag geben: "Deshalb müssen hier die Freien Wähler rein." Ziel müsse eine bürgerliche Koalition wie in Bayern sein.

Merz: Habeck als Wirtschaftsminister gescheitert

Mittlerweile präzisierte CDU-Chef Merz in einem Interview, dass er Habeck in einem unionsgeführten Kabinett nicht als Wirtschaftsminister wolle. "Das ist eine Aufgabe, an der ist er gescheitert in den letzten drei Jahren", sagte der CDU-Chef im "Berlin Playbook Podcast" des Nachrichtenmagazins "Politico". Und "wer käme denn auf die Idee, einen gescheiterten Bundesminister" erneut in das gleiche Ressort zu setzen, fragte der Unions-Kanzlerkandidat.

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