Historienstück "Der Meistertrunk".
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Rothenburg feiert 50 Jahre Reichsstadt-Festtage

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Geschichte erleben: 50 Jahre Rothenburger Reichsstadt-Festtage

Geschichte erleben: 50 Jahre Rothenburger Reichsstadt-Festtage

Am ersten September-Wochenende verwandelt sich Rothenburg ob der Tauber in ein riesiges mittelalterliches Lager. Historische Gruppen aus verschiedenen Epochen werden in der Altstadt unterwegs sein.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

Vor dem Rödertor kampieren Ritter in schweren Rüstungen im Zeltlager, die Truppen des Meistertrunks aus dem Dreißigjährigen Krieg ziehen durch die Stadt und in der Herrengasse trifft man auf den Schillingsfürster Bauernhaufen. All das wird die Besucher auch in diesem Jahr zum 50-jährigen Jubiläum der Reichstadt-Festtage in Rothenburg ob der Tauber erwarten.

Kostümprobe in der Kleiderkammer

Bordeauxroter Samt, weiße Spitze und goldfarbene Borte – die Rothenburgerin Franziska Dreyer streift das schwere Kleid vom Bügel in der Kleiderkammer im Rathaus. Damit sie sich auf der Bühne später gut bewegen kann, muss es der Darstellerin passen, wie eine zweite Haut – das Kleid der Magdalena Hirsching aus dem Historienstück der Meistertrunk. Seit 16 Jahren schlüpft Dreyer regelmäßig in die Rolle der Nichte des Rothenburger Bürgermeisters.

Reichsstadt-Festtage: 800 Kostüme

Die Anprobe der vielen Stofflagen des Kleides ist zeitintensiv und Franziska Dreyer braucht Hilfe. "Das dauert gut 15 Minuten bis die ganzen Knöpfe und Haken geschlossen sind", sagt Dreyer. Die letzten Änderungen am Kleid vor dem Auftritt am Wochenende macht Christine Kötzel. Seit fast vier Jahren ist die Näherin im Team dabei und hat den Überblick über mehr als 800 Kostüme.

Gerade das Kleid von Magdalena Hirsching sei besonders schwer, wiege mehrere Kilo. "Mit vielen Lagen Stoff ist es im Unterrock ausgepolstert, damit es einen schönen Fall hat", sagt Kötzel. Die gesamte Historiengruppe des Meistertrunks achtet auf jedes noch so kleine Detail. Für ihre Rolle trägt Franziska Dreyer eine aufwendige Hochsteckfrisur – über und über mit glänzenden Perlen verziert. "Jetzt noch der letzte Schliff: Omas alte Perlenkette, damit es zum Kleid und zur Zeit passt", sagt die Darstellerin.

Frankenwein: Stadt-Chef rettet Rothenburg

Gemeinsam mit Uwe Soldner bereitet sie sich auf die Proben im Kaisersaal des Rathauses vor. 1631 wurde das protestantische Rothenburg von Feldherr Tilly gestürmt, der Bürgermeister und alle Räte zu Tode verurteilt. Trotz Niederlage reichten sie dem Feldherren den Siegestrunk – Dreieinviertel Liter Frankenwein. Wer es schaffte, den Pokal in einem Zug zu leeren, konnte die Stadt retten – so hatte es der Feldherr versprochen. "Es ist ein dramatisches Stück. Es geht um Leben und Tod und zum Schluss geht alles gut aus und der Wein rettet die Stadt", sagt Uwe Soldner. Er spielt seit 12 Jahren den Kellermeister, Balthasar Reimer.

750 Jahre Reichsstadt Rothenburg

Vor 750 Jahren wurde Rothenburg zur Reichsstadt ernannt. Dieses Privileg sorgte für steigenden Handel und immer mehr politischen Einfluss. Es hatte der Stadt goldene Zeiten beschert, die man seit 50 Jahren feiert. Und so belagern auch in diesem Jahr wieder rund 30 historische Gruppen aus verschiedenen Epochen die gesamte Stadt. Neben Altbewährtem gibt es zum Jubiläum auch neue Highlights, sagt Jörg Christöphler, Tourismusdirektor Rothenburg ob der Tauber. Eine Fechtshow am Freitagabend und ein Mittelaltermarkt in der Galgengasse.

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