Aktivisten von Greenpeace pflanzen zum Protest gegen Gasbohrungen Bäume auf dem geplanten Bohrfeld unweit des Ammersees.
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Aktivisten von Greenpeace pflanzen zum Protest gegen Gasbohrungen Bäume auf dem geplanten Bohrfeld unweit des Ammersees.

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Protest und Petition: Zulauf für Gasbohrungsgegner bei Landsberg

Protest und Petition: Zulauf für Gasbohrungsgegner bei Landsberg

Eine geplante Gasbohrung bei Landsberg am Lech sorgt für Unmut. Mehr und mehr Menschen wehren sich gegen die Pläne, organisieren Protestaktionen und unterschreiben eine Petition. Die Gasbohrung in der Ammersee-Region ist bereits genehmigt.

Über dieses Thema berichtet: jetzt red i am .

Die Gegner der für den Herbst geplante Probe-Gasbohrung in Reichling im Landkreis Landsberg am Lech bekommen Zulauf: Eine Online-Petition des Umweltinstituts München haben nach Angaben der Initiatoren bislang fast 20.000 Menschen unterzeichnet (Stand: 02.10., 11.00 Uhr). Darin wird Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) aufgefordert, sich gegen das Projekt stark zu machen.

Das Umweltinstitut München weist zur Begründung auf die Nähe der geplanten Probebohrungen zu Trinkwasser- und Naturschutzgebieten hin. Zudem sei die Region rund um den Ammersee ein beliebtes Ausflugsziel.

Greenpeace pflanzte Bäume an geplantem Bohrplatz

Seit Monaten organisieren sich die Gegner der Erdgasbohrung in Bürgerinitiativen. Die Mitglieder der "Bürgerinitiative Reichling Ludenhausen - gegen die Ausbeutung unserer Heimat" (BI) befürchten negative Auswirkungen auf die Gesundheit der Menschen und Schwerlastverkehr durch die Dörfer. Unterstützt wird die Bürgerinitiative von Naturschutzorganisationen.

Schon im August hatte Greenpeace gegen das Vorhaben protestiert und zehn junge Bäume am geplanten Bohrplatz in Reichling gepflanzt. Anfang September veranstalteten der Bund Naturschutz und Greenpeace eine weitere Protestaktion unter dem Motto "Koa Gas".

Gasbohrungen bereits genehmigt

Genexco Gas, die Tochterfirma des kanadischen Energieunternehmens MCF, die die Erdgasbohrung durchführen möchte, weist die Umweltbedenken indes zurück: Es erfolge keine Berührung mit dem Grundwasser. Zudem sei eine Messstelle zum Grundwassermonitoring eingerichtet worden.

Die Probebohrung ist bereits genehmigt. Die Bohrung sollen bis zu 3.200 Meter in die Tiefe gehen. Sind sie erfolgreich, will das Unternehmen für 15 Jahre Erdgas fördern. Die Gegner des Vorhabens hoffen, dass die Firma durch den Druck aus der Bevölkerung von der Bohrung absieht - wie es etwa im Landkreis Rosenheim der Fall war.

Aiwanger will heimisches Gas nutzen

Wie viel Erdgas noch im Alpenvorland lagert, ist unklar. Laut Wirtschaftsministerium wird das Restvorkommen auf drei Milliarden Kubikmeter geschätzt, die zu erwartende Menge in Reichling dürfte deutlich darunter liegen.

Der Gasverbrauch in Deutschland lag 2023 bei 75 Milliarden Kubikmetern. Aiwanger zufolge ist es umweltfreundlicher, heimisches Gas zu nutzen als Fracking-Gas aus Übersee zu importieren.

In der Energiekrise - nach dem Überfall Russlands auf die Ukraine - sollte Erdgas aus Bayern Importabhängigkeiten verringern. Erdgas sei außerdem, wie Aiwanger bereits früher anführte, eine wichtige Brückentechnologie für die Energiewende. So könnten Stromflauten ausgeglichen und in Spitzenzeiten überschüssiger Strom in speicherbares Erdgas umgewandelt werden. Klimaaktivisten in Bayern fordern hingegen immer wieder eine Abkehr vom fossilen Energieträger Gas.

Sendehinweis: Bei "jetzt red i" diskutieren Bürger mit Hubert Aiwanger (FW) und Lisa Badum (Grüne) über den "Streit um Gasbohrungen in Bayern". Verfolgen Sie die Sendung am 2. Oktober ab 20.15 Uhr live im BR Fernsehen.

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