Der erste Kühlturm des stillgelegten Kernkraftwerks Grafenrheinfeld stürzt nach der Sprengung zusammen.
Bildrechte: pa/dpa/Karl-Josef Hildenbrand
Audiobeitrag

Der erste Kühlturm des stillgelegten Kernkraftwerks Grafenrheinfeld stürzt nach der Sprengung zusammen.

Audiobeitrag
>

Störaktion bei Sprengung: AKW-Betreiber wartet auf Schadenersatz

Störaktion bei Sprengung: AKW-Betreiber wartet auf Schadenersatz

Sechs Monate nach einer Störaktion bei der Kühlturmsprengung des AKW Grafenrheinfeld wartet der Kraftwerksbetreiber noch immer auf den ihm zustehenden Schadenersatz. Ein Pro-Atomkraft-Aktivist schuldet dem Konzern 12.000 Euro.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Mainfranken am .

Der Rechtsstreit um den Pro-Atomkraft-Aktivisten, der sich an einen Strommasten des stillgelegten Atomkraftwerks in Grafenrheinfeld im Kreis Schweinfurt gekettet hatte, um die Sprengung zu verhindern, geht weiter. Bis Freitag sollte der 37-Jährige aus Karlsruhe 12.000 Euro Schadenersatz an den Betreiber "PreussenElektra" zahlen – als Entschädigung für die Mehrkosten, die durch seine Protestaktion entstanden sind.

Das Geld ist aber noch nicht eingegangen, wie eine Sprecherin des Energiekonzerns am Montag mitteilte. "Daher behalten wir uns weitere rechtliche Schritte vor", so "PreussenElektra".

Mehrere Vorwürfe stehen gegen Aktivisten im Raum

Parallel laufen Ermittlungen gegen den Mann wegen Nötigung, Hausfriedensbruch und einem Verstoß gegen die Allgemeinverfügung, mit der das Landratsamt Schweinfurt die Absperrzone rund um das ehemalige Atomkraftwerk angeordnet hatte.

Der Atomkraft-Befürworter war kurz vor der für den 16. August 2024 geplanten Sprengung der markanten Kühltürme nahe Schweinfurt auf einen Strommast im Absperrbereich geklettert. Dadurch verzögerte sich die Sprengung um etwa eineinhalb Stunden. Der damals 36-Jährige war nach seiner Aktion zeitweise in Gewahrsam genommen worden.

Betreiber: "Unverantwortlich gehandelt"

Der Mann hat nach Darstellung des Kraftwerksbetreibers "durch die Verzögerung des Sprengablaufs der beiden Kühltürme in Grafenrheinfeld völlig unverantwortlich gehandelt und unserem Unternehmen Schaden zugefügt. Dabei hat er wissentlich seine eigene Gesundheit sowie die Gesundheit Dritter gefährdet. Das können wir nicht akzeptieren." Daher habe sich "PreussenElektra" entschieden, Schadenersatz von dem Mann zu fordern. Zudem sei ein Strafantrag gestellt worden.

Zum Stand der Ermittlungen heißt es von der Staatsanwaltschaft Schweinfurt, dass die Polizei derzeit noch das Smartphone des Mannes auswerte. Sobald dies abgeschlossen ist, könnte die Staatsanwaltschaft Schweinfurt Anklage erheben.

Die Ermittler prüfen auch, ob sie dem 37-Jährigen die Mehrkosten für den Einsatz von Rettungskräften in Rechnung stellen können. Darunter war ein extra angefordertes Team der Höhenrettung, das den Mann vom Strommast geholt hatte.

Im Video: Drohnenaufnahmen der Kühlturmsprengung

VIDEO: Drohnenaufnahmen der Sprengung
Bildrechte: BR / Preussenelektra
Videobeitrag

VIDEO: Drohnenaufnahmen der Sprengung

Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!