CSU-Fraktionschef Thomas Kreuzer steht bei einem Pressestatement vor dem Kloster Banz am 20.09.22.
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CSU-Fraktionschef Thomas Kreuzer steht bei einem Pressestatement vor dem Kloster Banz am 20.09.22.

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"Zeit für Privatleben": CSU-Fraktionschef Kreuzer hört 2023 auf

Nach 29 Jahren als Abgeordneter kandidiert CSU-Fraktionschef Thomas Kreuzer bei der Landtagswahl im kommenden Jahr nicht mehr. Er wolle rechtzeitig die Weichen für einen Neuanfang stellen, sagt Kreuzer – an dem es intern zuletzt auch Kritik gab.

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Als Thomas Kreuzer in den Landtag kam, hatte Bayern seit kurzem einen vergleichsweise jungen Ministerpräsidenten namens Edmund Stoiber, der Bundestrainer hieß Berti Vogts, der Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU). 1994 war das - Kreuzer hörte auf als Richter am Landgericht Kempten und wurde CSU-Abgeordneter. Seit 2013 ist er Fraktionschef der Christsozialen, jetzt hat der 63-Jährige seinen Rückzug aus der Landespolitik angekündigt.

Er habe sich entschieden, bei der Landtagswahl im kommenden Jahr nicht mehr anzutreten, teilt Kreuzer mit – "obwohl mich viele aus meinem Stimmkreis zu einer erneuten Kandidatur bewegen wollten und es auch der Kreisvorstand der CSU-Kempten begrüßt hätte". Der langjährige Abgeordnete verweist auch auf sein Alter: Am Ende der nächsten Legislatur wäre er 69, daher habe er rechtzeitig die Weichen stellen wollen für einen Neuanfang in seinem Stimmkreis.

Kreuzer seit 2013 Chef der CSU-Fraktion

Damit endet im kommenden Jahr eine politische Karriere, die Kreuzer an verschiedene wichtige Positionen in Bayern brachte. Im Landtag war er Vorsitzender mehrerer Untersuchungsausschüsse, in der CSU jahrelang stellvertretender Fraktionschef.

Später wechselte der gebürtige Allgäuer für rund zweieinhalb Jahre in die Staatsregierung, erst als Staatssekretär im Kunstministerium, dann als Leiter der Staatskanzlei unter Ministerpräsident Horst Seehofer. Nach der Landtagswahl 2013 wurde Kreuzer CSU-Fraktionschef, organisierte erst Rückhalt und Mehrheiten für Seehofer, später für dessen Nachfolger Markus Söder.

Interne Kritik an Kreuzer im Frühjahr

Im Frühjahr sorgte Kreuzers Führungsstil zwischenzeitlich für Schlagzeilen. Mehrere CSU-Abgeordnete berichteten hinter vorgehaltener Hand von "großer Unzufriedenheit", Kreuzer lasse keine Debatten zu. Der intern umstrittene Abgeordnete Ernst Weidenbusch sagte sogar: "Mit Thomas Kreuzer werden wir die Wahl nicht gewinnen."

Nach einer Krisensitzung wurden die Kritiker leiser, der Fraktionschef selbst sprach von "einzelnen kritischen Stimmen", seine Tür stehe jedem offen. "Eine so große Fraktion zu führen, ist nicht immer einfach", räumte Kreuzer ein. "Aber ich versuche, Dinge zu versöhnen und zu einem gemeinsamen Ergebnis zu kommen."

Kreuzer will in einem Jahr "andere Prioritäten setzen"

Und bald dann, nach der Politik, nach etlichen Legislaturperioden als direkt gewählter Abgeordneter? Kreuzer will nach eigenen Worten "andere Prioritäten setzen und auch Zeit für Privatleben haben".

Noch ist es aber nicht so weit, erstmal steht ja ein Landtagswahlkampf bevor: "Ich freue mich darauf, die Fraktion jetzt mit voller Kraft ins Wahljahr 2023 zu führen", sagt der CSU-Politiker.

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20.06.2002: Bayerns Ministerpräsident Edmund Stoiber (M.) – links von ihm der CSU-Abgeordnete Thomas Kreuzer.

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