"Ich bin schockiert, ich bin bestürzt und ich bin enttäuscht über die mangelnde Sensibilität, die in diese Kampagne geflossen ist". Das schreibt Model Bella Hadid in einer Story ihres Instagram-Profils. Hintergrund ist die umstrittene Werbekampagne mit dem Sportartikelhersteller Adidas.
Attentat bei den Olympischen Sommerspielen 1972
Adidas wollte mit ihr einen Laufschuh neu bewerben, der für die Olympischen Spiele 1972 entworfen worden war. Die israelische Regierung hatte Anstoß daran genommen, dass als Gesicht der Kampagne Hadid ausgewählt worden war. Hadids Vater ist Palästinenser. Israel wirft dem Model vor, sich antiisraelisch und antisemitisch geäußert zu haben.
Bei den Olympischen Sommerspiele 1972 in München hatten palästinensische Terroristen ein Attentat auf die israelische Mannschaft verübt. Elf Athleten und Funktionäre starben.
Adidas hatte nach der Kritik angekündigt, die Kampagne zu verändern. Nun äußerte sich Hadid: "Vor der Veröffentlichung der Kampagne hatte ich keine Kenntnis von der historischen Verbindung zu den grausamen Ereignissen von 1972." Ihr Team und Adidas hätten es wissen müssen, sie selbst hätte mehr recherchieren müssen, schrieb Hadid weiter.
Wäre sie darüber aufgeklärt worden, hätte sie an der Kampagne nicht teilgenommen. Hadid äußerte sich auch zu Antisemitismus: "Ich glaube nicht an Hass in jeglicher Form, auch nicht an Antisemitismus."
Hadid auf mehreren pro-palästinensischen Demos gesichtet
Hadid ist die Tochter des palästinensischen Immobilieninvestors Mohamed Anwar Hadid. Sie macht im Netz immer wieder ihre Unterstützung für die Palästinenser im Nahost-Konflikt deutlich. Bei Instagram etwa weist sie in zahlreichen Posts unter anderem auf das Leid von Zivilisten im Gazastreifen hin und schreibt "Free Palestine" (Freies Palästina). Auf dem Filmfestival in Cannes erschien Hadid in einem weiß-roten Kleid im Stil einer Kufiya, des sogenannten Palästinenserschals.
Bei pro-palästinensischen Demonstrationen soll das Model mit israelfeindlichen Parolen aufgefallen sein, wie ihr mehrere israelische Organisationen vorwerfen. Anhand von Videos in den Online-Netzwerken lässt sich dieser Vorwurf weder bestätigen noch ausräumen.
Zentralrat der Juden äußerte Unverständnis
Der Fall hatte Mitte Juli für viel Wirbel gesorgt. Mehrere Organisationen hatten das Vorgehen von Adidas verurteilt. Unter anderem der Zentralrat der Juden in Deutschland äußerte Unverständnis: "Adidas, wirklich?", schrieb die Organisation im Kurzbotschaftendienst X und verlinkte darunter einen Post, auf dem Hadid mit den roten Schuhen zu sehen ist.
Mit Informationen von dpa.
Im Audio: Olympia-Protokolle - Die Geiselnahme
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