Die fahrerlose U-Bahn in Nürnberg: Die U3 wird derzeit weiter ausgebaut.
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Studie: ÖPNV-Angebot in Städten wächst kaum - Ausnahme Nürnberg

Studie: ÖPNV-Angebot in Städten wächst kaum - Ausnahme Nürnberg

Der Ausbau von Bussen und Bahnen kommt laut einer Studie der Umweltorganisation Greenpeace in den meisten deutschen Großstädten kaum voran. Eine Ausnahme bildet Nürnberg. Die Frankenmetropole steht bundesweit auf Platz zwei. Nur Leipzig ist besser.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten Franken am .

Während in Berlin und anderen Städten das Nahverkehrsangebot zusammengestrichen wird, wächst es in Nürnberg deutlich. Einer Erhebung im Auftrag der Umweltorganisation Greenpeace zufolge wurden hier Busse und Bahnen in den vergangenen Jahren um 5,4 Prozent ausgebaut. Nürnberg steht somit im bundesweiten Vergleich auf Platz zwei. Besser ist nur Leipzig mit einem Plus von 14,6 Prozent. Augsburg liegt bei der Erhebung mit einem Plus von 1,4 Prozent ebenfalls im oberen Drittel, München im Mittelfeld. In der bayerischen Landeshauptstadt stagniere das Nahverkehrsangebot, heißt es.

Nur ein Drittel der Städte baut das Angebot aus

Untersucht wurden die 30 größten Städte Deutschlands. Grundlage der Studie war die Anzahl der Abfahrten aus öffentlich zugänglichen Fahrplandaten. Demnach habe nur ein Drittel der Städte den Nahverkehr seit 2023 spürbar – also um mehr als ein Prozent – ausgebaut. "Um die Klimaziele im Verkehr zu erreichen, müsste das ÖPNV-Angebot pro Jahr um mindestens 4,5 Prozent wachsen", heißt es in der Greenpeace-Studie. Dies erreiche nur Leipzig. Die sächsische Stadt habe 2023 beschlossen, das ÖPNV-Angebot zu verbessern. Seit 2024 gebe es zusätzliche Buslinien und dichtere Takte auf mehreren Bus- und Straßenbahnlinien.

Greenpeace: Städte brauchen Booster für Bus und Bahn

Deutschlands Städte bräuchten dringend einen Booster für Bus und Bahn, so das Fazit von Greenpeace aus der Untersuchung. "Der ÖPNV ist das Rückgrat eines sauberen, klimaschonenden Verkehrs, doch in den meisten Städten steht der Ausbau auf der Kriechspur", sagte Greenpeace-Verkehrsexpertin Lena Donat. Sie mahnte finanzielle Unterstützung durch den Bund an.

Nürnberg baut U-Bahn-Netz aus

In dem Bericht von Greenpeace wird gelobt, dass in Nürnberg 2021 beschlossen worden sei, den Schienenverkehr auszubauen. "U-Bahn-Linien werden verlängert, alte Straßenbahnlinien wieder in Betrieb genommen und bestehende ausgeweitet."

Aktuell läuft etwa der Ausbau der U-Bahn-Linie 3 zwischen den Stadtteilen Großreuth bei Schweinau und Gebersdorf. Voraussichtlich 2027 soll der 2,1 Kilometer lange Streckenabschnitt mit zwei neuen Bahnhöfen eröffnen, auch das Busnetz soll ausgeweitet werden. Zudem plant Nürnberg eine Verlängerung der U-Bahn-Linie 2 in den Südwesten der Stadt. Angedacht ist, die Strecke von der derzeitigen Endhaltestelle Röthenbach bis in die Stadtteile Eibach und Reichelsdorf weiterzuführen. Auch soll der neue Stadtteil Lichtenreuth an das Straßenbahnnetz angeschlossen werden.

Fehlende Busfahrer bremsen ÖPNV-Ausbau

Allerdings zeigte sich auch in Nürnberg ein Problem, das in anderen Städten ebenfalls immer wieder den ÖPNV ausbremst: Fachkräftemangel. Weil es zu wenige Busfahrer und Busfahrerinnen gebe, sei Anfang 2023 und dann Anfang 2024 noch einmal das Busangebot ausgedünnt worden, berichtet Greenpeace in der Studie. Die Verkehrsbetriebe VAG werben daher verstärkt um Nachwuchs. Auch werden Studierende als Straßenbahnfahrer eingesetzt. Jedoch, so Greenpeace, gebe es auch in Nürnberg finanzielle Probleme, die zu Einschränkungen des Angebots führten.

Nahverkehr schrumpft vor allem in Berlin

Am höchsten war der Rückgang im Nahverkehr in der Hauptstadt Berlin. Hier betrug das Minus der Greenpeace-Studie zufolge 7,1 Prozent – insbesondere wegen des Fachkräftemangels. Zusätzlich sorgt ein veralteter U-Bahn-Fuhrpark immer wieder für Verspätungen und Zugausfälle. Trotz allem sei das ÖPNV-Angebot in der Hauptstadt immer noch gut, heißt es.

Neben Berlin schrumpfte das Angebot laut Greenpeace in den vergangenen zwei Jahren auch in Kiel (minus 3,7 Prozent), Köln (-3,1), Frankfurt am Main (-2,8) und Karlsruhe (-2,5). In zwölf Städten tat sich dagegen kaum etwas – die Zu- oder Abnahme lag bei plus/minus ein Prozent. Neben Leipzig und Nürnberg verbesserte sich das Angebot in Aachen (4,3), Münster (3,9) und Dresden (3,1).

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