Schon seit Längerem besteht die Hoffnung auf das rettende "Corona-Spray", nun liefert die Wissenschaft vielversprechende Ergebnisse. Forschende der Washington University School of Medicine in St. Louis konnten jetzt zeigen, dass Impfstoffe, die gezielt über Nase und Mund verabreicht werden, das leisten können, was herkömmliche Impfungen nicht schaffen: Ihr Wirkstoff soll die Ausbreitung von Corona eindämmen können, indem es die Übertragung der Viren verhindert.
Atemwegserkrankungen: Häufiger Infektionen mit dem Coronavirus
Gerade jetzt, da in Deutschland ungewöhnlich viele Menschen von Atemwegsinfektionen betroffen sind, ist das eine positive Nachricht. Die Zahl der an das RKI gemeldeten Covid-19-Fälle ist nämlich in der 29. Meldewoche im Vergleich zur Vorwoche leicht gestiegen. Die meisten Menschen in Deutschland sind jedoch mehrfach geimpft und haben bereits eine oder mehrere Infektionen überstanden.
Daher sind schwere Atemwegsinfektionen durch Corona laut RKI derzeit selten. Trotzdem können die Betroffenen auch leichtere Infektionen belasten und zu Fehlzeiten am Arbeitsplatz führen. Eine Impfung, die auch das Ansteckungsrisiko erheblich reduziert, wäre optimal.
Impfstoff setzt an Schleimhäuten an
Das könnte der Impfstoff der Forschenden von der Washington University irgendwann bewerkstelligen. Zumindest legen die Ergebnisse (externer Link), die in der Fachzeitschrift "Science Advances" erschienen sind, das nahe.
Meist werden Impfungen in die Arm- oder Gesäßmuskulatur verabreicht und erzeugen Antikörper hauptsächlich im Blut. Atemwegsviren infizieren aber zuerst die Schleimhäute in Nase und Lunge. Eine lokale Immunität könnte hier also effektiver wirken, so die Vermutung. Bislang war es jedoch durchaus schwierig, Beweise dafür zu sammeln, dass Schleimhautimpfstoffe die Übertragung tatsächlich verringern.
Was das Nasenspray gegen Corona bewirkt
Unter Verwendung ihres nasal verabreichten Covid-19-Impfstoffs "iNCOVACC", der bereits in Indien zugelassen ist, konnten die Forschenden nun aber zeigen: Nasal geimpfte Hamster, die eine Corona-Erkrankung entwickelten, gaben das Virus nicht an andere Artgenossen weiter und durchbrachen somit den Übertragungszyklus.
Im Gegensatz dazu infizierte sich etwa die Hälfte der Hamster, die mit Hamstern in Kontakt kamen, die eine Injektion mit dem Pfizer-Impfstoff erhalten hatten. Abgesehen davon zeigen die Daten: Bei Hamstern, die nasal geimpft worden waren, war der Virusgehalt in den Atemwegen 100- bis 100.000 Mal niedriger als bei denen, die eine Impfspritze erhalten hatten oder gar nicht geimpft worden waren.
Wirkstoff via Schleimhäute: Wo er noch helfen könnte
In Tierversuchen erweist sich das Nasenspray also als hochwirksam. Sollten mukosale, also die Schleimhaut betreffenden Impfstoffe tatsächlich derart bedeutende Vorteile bieten, könnten sie künftig nicht nur bei Corona, sondern auch bei anderen Erkrankungen von Nutzen sein. Die Autoren der Studie weisen darauf hin, dass sie momentan auch an einem Nasenspray gegen Vogelgrippe arbeiten – ein Virus, das auch zum Risiko für Menschen werden könnte.
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