Eine Maschine lädt Zuckerrüben auf einen Lkw
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Eine "Lademaus" verlädt bei Oberickelsheim Zuckerrüben zum Transport in das Südzuckerwerk im unterfränkischen Ochsenfurt.

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Zuckerrübenkampagne in Bayern endet unterdurchschnittlich

Zuckerrübenkampagne in Bayern endet unterdurchschnittlich

Quantität statt Qualität: Das ist die Rübenerntebilanz des Zuckerproduzenten Südzucker in Bayern. Rekord-Erträgen seht ein niedriger Zuckergehalt der Rüben gegenüber. Schuld sind ein Schädling und Krankheiten, gegen die es noch kein Mittel gibt.

Über dieses Thema berichtet: Rundschau Magazin am .

Die Zuckerrübenkampagne in Bayern endet an diesem Wochenende mit einer leicht unterdurchschnittlichen Bilanz. Die Erntemenge ist hoch, laut der Rübenabteilung bei Südzucker verzeichnet die Anbauregion Südbayern mit über 96 Tonnen Rüben pro Hektar einen Rekord. In Franken liegt sie bei ebenfalls überdurchschnittlichen 85 Tonnen pro Hektar. Qualitativ sei die Ernte allerdings schlecht ausgefallen: Die Rüben weisen einen geringen Zuckergehalt auf. Grund dafür sei die Ausbreitung der Schlifglasflügelzikade, die Krankheiten auf die Rüben überträgt.

Gute Witterung in Franken verhindert Missernte

Etwa 130 Tage lang sind die bayerischen Südzuckerwerke in Ochsenfurt, Plattling und Rain am Lech mit den geernteten Zuckerrüben beliefert worden. Lediglich in Plattling verlängert sich die Kampagne wegen eines zwischenzeitlichen Anlagendefekts voraussichtlich bis Mitte Februar.

Vor allem das fränkische Anbaugebiet im Einzugsgebiet des Südzuckerwerkes in Ochsenfurt war in der letzten Kampagne stark von Ernteeinbußen betroffen: Das trockene Jahr 2023 begünstigte die Ausbreitung der Schilfglasflügelzikade, die die Krankheiten Stolbur und das Syndrom niedriger Zuckergehalte "SBR" überträgt. Sie lassen die Rüben verkümmern, gummiartig werden und die Blätter welken. Zudem verschlechtert sich die Lagerfähigkeit.

Christoph Ott, seit September 2024 Geschäftsführer des Verbandes Fränkischer Rübenbauer, bewertet die aktuelle Ernte mit etwa 85 Tonnen Rüben pro Hektar positiver. Die Rüben sind groß und schwer: "Sie sind sicherlich infiziert mit SBR und Stolbur. Aber dank der guten Witterung hatten wir in diesem Jahr eigentlich wenig Probleme mit Gummirüben. Wir haben zwar sehr gute Erträge, aber die Zuckergehalte sind doch deutlich reduziert in diesem Jahr."

Kein Wundermittel gegen Krankheiten in Aussicht

Entscheidend für die Zukunft des Rübenanbaus ist, wie man den neu aufgetretenen Krankheiten entgegenwirken kann. "Im letzten Jahr hat uns Stolbur einfach überrannt", sagt Ott. "Es war neu, und man wusste nicht, was man dagegen machen kann." Mittlerweile zeigen erste Versuche Wirkung.

Die eine Lösung gebe es aber nicht, sagt Simon Vogel, Leiter der Rübenabteilung bei Südzucker in Ochsenfurt: "Wir haben einen ganzheitlichen Ansatz: angefangen bei Düngung, Fruchtfolge, aber auch Insektizide sind ein wichtiger Baustein, wo wir auch noch den Rückhalt von der Politik brauchen, um hier die ein oder andere Notfallzulassungen zu bekommen. Aber insgesamt kann man sagen, dass wir erste Lichtblicke haben, wie wir dieser Krankheit deutlich besser begegnen als es noch in der Vergangenheit der Fall war."

Die hohe Erntemenge wirke sich laut Simon Vogel negativ auf den Zuckerpreis aus. Im letzten Jahr war der Preis aufgrund der schlechten Zuckerrübenernte ungewöhnlich hoch.

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"Gummirübe" wegen Schilfglasflügelzikaden-Befall

Schilfglasflügelzikade in Südbayern noch nicht weit verbreitet

In den Hauptbefallsgebieten in Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg und Unterfranken sei der Ertrag über die letzten Jahre um die Hälfte zurückgegangen, erklärt Benjamin Kirchberger, Leiter der Rübenabteilung Bayern bei Südzucker. Die meisten Anbauregionen in Südbayern seien bisher kaum von Krankheiten betroffen. Sollte es aber dazu kommen, würde dies nicht nur den Rüben, sondern auch den Kartoffelanbau massiv gefährden. Denn neben Rüben fliegt die Schilfglasflügelzikade auch Kartoffelpflanzen an.

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