Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr treten vor ihrem Einsatz zu einer Einweisung an.
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Sollte die Wehrpflicht reaktiviert werden, sieht der Generalinspekteur der Bundeswehr, Breuer, Männer und Freuen gleichermaßen in der Pflicht.

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Generalinspekteur will neuen Wehrdienst auch für Frauen

Seit 2011 ist die Wehrpflicht in Deutschland ausgesetzt. Verteidigungsminister Pistorius plant allerdings, einen Wehrdienst einzuführen – auch wegen der Personalnot bei der Bundeswehr. Generalinspekteur Breuer setzt dabei auf Gleichberechtigung.

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Sollte ein Wehrdienst eingeführt werden, dann auch für Frauen. Dafür hat sich der Generalinspekteur der Bundeswehr, Carsten Breuer, ausgesprochen. "Hier sollte man Gleichberechtigung herstellen", sagte er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (externer Link, möglicherweise Bezahlinhalt). Ein weiterer Grund aus seiner Sicht: Deutschland müsse kriegstüchtig sein.

Breuer fordert politische und gesellschaftliche Diskussion

Zunächst müsse es über einen Wehrdienst für alle aber eine politische und eine gesellschaftliche Diskussion geben, so Breuer weiter. Die ausgesetzte Wehrpflicht ziele laut Grundgesetz allein auf die männliche Bevölkerung. Um auch Frauen in die Pflicht nehmen zu können, bräuchte es eine entsprechende gesetzliche Änderung. Und dafür muss es eine Zweidrittel-Mehrheit im Parlament geben.

Die Wehrpflicht war 2011 in Deutschland unter dem damaligen CSU-Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg nach 55 Jahren ausgesetzt worden – was einer Abschaffung von Wehr- und Zivildienst gleichkam.

Pistorius plant einen Pflicht-Fragebogen für junge Männer

Verteidigungsminister Boris Pistorius von der SPD hatte nun im Juni Pläne für ein neues Wehrdienstmodell vorgestellt. Es sieht einen Grundwehrdienst von sechs Monaten vor mit einer Option für zusätzlichen freiwilligen Wehrdienst bis zu zusätzlichen 17 Monaten.

Dafür sollen junge Männer mit 18 Jahren verpflichtend Auskunft über ihre Bereitschaft und Fähigkeit für den Wehrdienst geben. Junge Frauen könnten dies auch tun. Ein Teil der jungen Leute soll dann zur Musterung geladen werden.

Der Bundeswehr fehlen Soldatinnen und Soldaten

Der Verteidigungsminister hofft, so pro Jahrgang rund 5.000 Freiwillige für einen Grundwehrdienst zu gewinnen. Breuer unterstützt den Vorschlag von Pistorius: "Militärisch betrachtet brauchen wir eine Aufwuchsfähigkeit, nicht zuletzt mit Blick auf die Planungen der Nato." Deutschland sei die zentrale Drehscheibe für das Bündnis.

Allerdings hat die Bundeswehr aktuell Personalprobleme: Der Bedarf liegt laut Breuer bei mehr als 400.000 Zeit- und Berufssoldaten sowie Reservisten. Um diesen Bedarf zu decken, brauche man ungefähr 100.000 Reservisten zusätzlich. Dies könne das neue Modell zunächst leisten. Aber: "Ganz ohne verpflichtende Anteile wird es dabei nicht gehen."

Mit Informationen von dpa und AFP

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