(Archivbild) Der Klimaforscher Ottmar Edenhofer hat die Union vor einer Rücknahme des Heizungsgesetzes gewarnt.
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Klimaforscher warnt Union vor Rücknahme des Heizungsgesetzes

Klimaforscher warnt Union vor Rücknahme des Heizungsgesetzes

Das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) warnt CDU-Chef Merz vor der Rücknahme des Heizungsgesetzes. PIK-Direktor Edenhofer fordert stattdessen eine gerechte Kompensation, um energetische Sanierungen und Heizungstausch zu fördern.

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Das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) hat CDU-Chef Friedrich Merz vor einer Rücknahme des Heizungsgesetzes gewarnt, wie es im Wahlprogramm der Union angekündigt wird. "Es braucht keine Rückabwicklung, sondern es muss vorrangig eine wirksame und gerechte Kompensation geschaffen werden", sagte PIK-Direktor Ottmar Edenhofer im Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ).

"Gebäude-Klimageld" als Anreiz für energetische Sanierungen

Der Wissenschaftler und Politikberater und schlug ein "Gebäude-Klimageld" vor: "Keine pauschale Pro-Kopf-Rückerstattung nach Einkommen, sondern eine Kompensation, die sich nach dem energetischen Standard des Gebäudes richtet." Diese Rückerstattung müsse dann abgeschmolzen werden, sodass Druck entstehe, die Sanierung oder den Heizungstausch anzugehen.

"Schon 2027 - also in zwei Jahren! - wird sich der CO₂-Preis für das Heizen mit Gas und Öl genau wie für das Autofahren mit Diesel und Benzin nicht mehr über ein deutsches Gesetz, sondern über den europäischen Emissionshandel bilden", erläuterte Edenhofer in der "NOZ". Es brauche daher unbedingt die klare Ansage der Politik, dass das fossile Heizen zur steigenden Belastung werde. Denn zur Einhaltung der Klimaziele müsse der CO₂-Preis "eigentlich schon 2030 bei 275 Euro je Tonne und 2040 bei 400 Euro liegen", wenn die Emissionen nicht substanziell durch andere Maßnahmen gesenkt würden.

Edenhofer warnt vor neuen Gasheizungen

"Die Tragik ist, dass niemand, der sich jetzt noch eine Gasheizung eingebaut, das auf dem Schirm hat", beklagte Edenhofer. "Genau deswegen kann ich nur davor warnen, die Flucht nach hinten anzutreten und den Leuten zu erzählen, die Wärmewende werde rückabgewickelt. Die Flucht nach hinten anzutreten, führt nicht in die Zukunft."

Dass sich gegenwärtig noch immer doppelt so viele Haushalte eine neue Gastherme einbauten statt einer elektrischen Wärmepumpe, sei "vollkommen dysfunktional, sowohl für den Klimaschutz als auch für den Geldbeutel der Betroffenen, denn das Heizen mit Gas wird ja immer teurer."

Wahlkampf: Klimaschutz werde wie "Luxusgedöns" behandelt

Grundsätzlich werde im laufenden Bundestagswahlkampf das Thema Klimaschutz aus Sicht von Edenhofer weitgehend ignoriert. "Manche tun so, als gehöre Klimaschutz zum Luxusgedöns nach dem Motto: Wenn wir politisch nix mehr zu tun haben, wenn die Wirtschaft wieder richtig brummt, dann machen wir mal wieder Klimapolitik", kritisierte er in der "NOZ". Zwar werde über Schwierigkeiten der Klimawende gesprochen. "Aber wir reden überhaupt nicht mehr darüber, was ein ungebremster Klimawandel kostet."

Es sei im Bundestagswahlkampf in Vergessenheit geraten, dass der ungebremste Klimawandel massive Schäden hervorrufe, die immer gigantischer würden – absehbar sei ein Produktionseinbruch um 20 Prozent innerhalb von 25 Jahren gegenüber einer Welt ohne Schäden. "Die Schäden des Klimawandels werden bis 2050 sechsmal so hoch liegen wie die Kosten des Klimaschutzes", sagte Edenhofer.

Mit Informationen von dpa und KNA

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