Winterliches Wetter hat bundesweit heute mehrere zehntausend Menschen nicht davon abgehalten, erneut für mehr Klimaschutz zu demonstrieren. Eine gute Woche vor der vorgezogenen Bundestagswahl wollten sie Zeichen setzen, das Thema nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. Aufgerufen zu den Aktionen hatte die Bewegung "Fridays for Future" (FFF). Auch in vielen bayerischen Städten gab es entsprechende Kundgebungen.
Rund 2.000 Menschen in München
In der Landeshauptstadt München kamen etwa laut Polizeiangaben rund 2.000 Menschen auf dem Königsplatz unter dem Motto "Recht auf Zukunft" für einen besseren Schutz des Klimas zusammen. Die Veranstalter sprachen von rund 3.100 Menschen. Nach dem Anschlag vom Donnerstag hatten die Organisatoren in Absprache mit der Polizei jedoch entschieden, den geplanten Demonstrationszug ausfallen zu lassen und auf den Auftritt von Musikbands zu verzichten. Stattdessen wurde eine Standkundgebung abgehalten. Laut Polizei wurde die Zahl der Einsatzkräfte leicht verstärkt.
Teilnehmer erinnern an Anschlagsopfer
"Wir haben uns entschlossen, auch der Trauer Raum zu geben und auch betroffene Menschen sprechen zu lassen", hieß es von FFF-Seite. Unter anderem habe ein Mitglied der Verdi-Jugend gesprochen. Die Stimmung sei zunächst gedrückt gewesen. Dennoch sei das Thema Klima weiter vordringlich. Es sei wichtig, vor der Bundestagswahl ein Zeichen zu setzen.
Bei der Kundgebung wurde auch der Opfer des mutmaßlich islamistischen Anschlags gedacht. "Unsere Herzen sind bei den Betroffenen und ihren Familien. Wir danken den Ersthelferinnen und dem medizinischen Personal, die gestern alles Menschenmögliche getan haben, um die Betroffenen zu retten", sagte Katharina Heymann von der Verdi-Jugend laut Mitteilung von FFF München.
Bewegung fordert konkrete Pläne für bezahlbaren Klimaschutz
Clara Reemtsma, Sprecherin bei Fridays for Future, bedauerte im Interview mit dem BR, dass das Thema Klima im Wahlkampf kaum eine Rolle spiele: "Es ist ja so, dass die Wählerinnen und Wähler sich doch ganz klar für die Klimakrise interessieren. Umfragen zeigten, dass das Klima ein zentrales Thema sei. "Wir wissen, dass die Anhängerinnen von allen demokratischen Parteien sich mehr Klimaschutz wünschen, auch von der Union", so Reemtsma. Mit Blick auf die großen Schäden, die durch die Klimakrise entstehen, forderte sie konkrete Pläne, um bezahlbaren Klimaschutz und die Einhaltung von Klimazielen möglich zu machen, etwa den Gasausstieg bis 2035.
Aktionen auch in anderen bayerischen Städten
Auch in anderen bayerischen Städten protestierten Menschen friedlich gegen den aus ihrer Sicht zu nachlässigen Klimaschutz. In Augsburg kamen laut Polizei gut 1.000 Menschen zusammen, in Nürnberg versammelten sich den Behörden zufolge rund 300 Personen zum Klimastreik. Die Demonstranten zogen vom Jakobsplatz über den Plärrer und Hauptbahnhof durch die Fußgängerzone zurück zum Jakobsplatz. Dabei kam es zu Verkehrsbeeinträchtigungen. Weitere Demonstrationen gab es beispielsweise in Regensburg, Ingolstadt, Fürth, Würzburg und Neu-Ulm sowie Passau.
Deutschlandweit fand die größte Kundgebung in Berlin vor dem Brandenburger Tor statt. Hier bezifferte die Polizei die Teilnehmerzahl mit rund 8.000. Weitere Versammlungen gab es unter anderem in Hamburg mit gut 7.500 Menschen, Köln mit schätzungsweise 3.000 und Hannover mit etwa 2.200 Demonstranten. Fridays for Future sprach am späten Nachmittag von deutschlandweit 150 Protestaktionen, an denen insgesamt mehr als 130.000 Menschen teilgenommen hätten.
Im Video: Tausende bei Klima-Demos in Bayern
Nach der Amokfahrt in München wurde der Demonstrationszug der Klimaaktivisten abgesagt. Stattdessen fand am Königsplatz eine Kundgebung statt.
Mit Informationen von epd, dpa und afp
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