Ein Paralympics-Medaillengewinner, der Trainer eines Olympiasiegers, ein Sportverband-Funktionär, eine Sportreporter-Legende: Mit prominenter Unterstützung aus der Sportwelt will die CSU-Landtagsfraktion ihren Olympia-Plänen mehr Schwung verleihen. "Wir brauchen jetzt keine Bedenkenträger, sondern wir brauchen Menschen, die sich hinter dieser Idee sammeln", sagt CSU-Fraktionschef Klaus Holetschek in Kloster Banz. Die Gäste aus der Sportwelt, die zur CSU-Fraktionsklausur nach Oberfranken gereist sind, erfüllen diese Erwartung und trommeln für eine bayerische Olympia- und Paralympics-Bewerbung 2040.
Die 17.000 Sport- und Schützenvereine im Freistaat freuten "sich richtig darauf, diese olympische Bewerbung vorwärtszubringen", betont der Präsident des Bayerischen Landes-Sportverbands (BLSV), Jörg Ammon. Laut Sportjournalist Marcel Reif könnte Olympia der Gesellschaft guttun. Para-Schwimmer Josia Topf sowie Ruder-Trainer Heino Zeidler sind sich sicher: Bayern kann Olympia. Für die CSU geht es dabei mehr als um ein Sportereignis: In diesen Tagen brauche es mehr denn je wieder Zukunftsvisionen und gute Botschaften, betont Holetschek. München soll nach gut 50 Jahren ein zweites Mal Olympia austragen.
"Nachhaltige, weltoffene und bürgernahe Spiele"
Bei ihrer Winterklausur bringen die CSU-Abgeordneten eine mehr als dreiseitige Resolution dazu auf den Weg. Die Grundidee: "Wir wollen ein bayernweites Sportfest feiern, dessen Rahmenprogramm nicht den Kommerz, sondern Sport und Leistungsbereitschaft, Gesundheit und Gemeinschaft in den Vordergrund stellt. Wir stehen ein für nachhaltige, weltoffene und bürgernahe Spiele."
Von erneuten Sommerspielen in München verspricht sich die CSU eine Menge: eine Belebung des Leistungs- und Spitzensports, Rückenwind für den Breitensport, einen gesellschaftlichen Impuls für das Ehrenamt, eine Stärkung des Tourismus, einen "Modernisierungsschub für unsere Infrastruktur", neuen Wohnraum und ein "Fest der Völkerverständigung". München könne "ökologische und ressourcenschonende" Spiele umsetzen: "Große Sportstätten sind in München bereits vorhanden und müssen nicht erst neu gebaut werden." Orientieren solle sich ein deutsches Konzept an den Spielen in Paris 2024.
CSU hofft auf Unterstützung der Bevölkerung
Holetschek zeigt sich überzeugt, "dass wir alle Voraussetzungen haben für eine erfolgreiche Bewerbung mit Bayern, mit München". Dabei hofft die CSU – anders als bei der Bewerbung um die Winterspiele vor gut zehn Jahren –, die Euphorie der Menschen entfachen zu können.
2013 hatte die Bevölkerung bei vier Bürgerentscheiden in München, Garmisch-Partenkirchen sowie in den Landkreisen Traunstein und Berchtesgadener Land eine Bewerbung für 2022 abgelehnt. Derzeit stünden in der Landeshauptstadt zwei Drittel der Münchnerinnen und Münchner hinter der Idee, heißt es in der CSU-Resolution. "Diesen Rückenwind wollen wir nutzen."
Olympia-Kosten "nicht an Euro-Betrag festmachen"
Ministerpräsident Markus Söder (CSU) schildert, bei der Stadt München gebe es die Bereitschaft, über Olympia zu reden. Söder selbst zeigt sich entschlossen: "Wir planen schon alles, wir stellen die Weichen dafür", betont er. "Wir haben schon auch ein Gesicht, das für die bayerische Bewerbung antreten und auftreten kann." Den Namen nennt er nicht.
Auch Oberbürgermeister Dieter Reiter, die SPD und die Grünen im Münchner Stadtrat befürworten eine Bewerbung. Der Deutsche Olympische Sportbund will mit seinem Konzept bis nach der Bundestagswahl am 23. Februar warten. Neben München haben auch Hamburg, Leipzig, Berlin und die Region Rhein-Ruhr Interesse. Söder mahnt "Fairness" an: Es dürfe keine Kungeleien bei der Entscheidung geben, welche Stadt oder Region für Deutschland ins Rennen gehen. Bayern werde auf Transparenz achten, kündigt er an.
Zu den Kosten mag sich in Banz niemand konkret äußern. BLSV-Präsident Ammon nennt die Münchner Sommerspiele von 1972 als sehr gutes Beispiel: "Wir nutzen ja heute noch, fünf Jahrzehnte später, die Sportstätten nach wie vor." Durch Olympia habe München damals einen "wunderbaren Grünzug" bekommen, "das sind ja alles Investitionen auch in die Zukunft". Daher könne man dies nicht an einem Euro-Betrag festmachen. Holetschek spricht von einem "gigantischen" Mehrwert für die Zukunft, "weit über das eigentliche Sportereignis hinaus".
Zum Hören: CSU will Olympia 2040 nach Bayern holen
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