Gesundheitsminister Lauterbach (Archivbild)
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Gesundheitsminister Lauterbach bei der Präsentation des Klinik-Atlas im Mai. Nun gab es ein Update. (Archivbild)

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Lauterbachs Klinik-Atlas in neuer Version abrufbar

Gesundheitsminister Lauterbach muss aktuell viel Kritik einstecken - wegen der Krankenhausreform, aber auch wegen des Bundes-Klinik-Atlas. Der Atlas ist nun ganz frisch als Update verfügbar. Doch schon kritisiert ein Patientenschützer.

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Der sogenannte "Bundes-Klinik-Atlas" [Externer Link] war vor gut einem Monat an den Start gegangen. Er soll aut Gesundheitsministerium Patienten bei der Wahl eines Krankenhauses unterstützen. Doch die Unzufriedenheit war groß. Kritisiert wurde mangelnde Verständlichkeit. Tino Sorge, der gesundheitspolitische Sprecher der CDU/CSU-Fraktion im Bundestag, sprach im Mai von einem Fehlstart, er forderte den Minister auf, sich bei den Patienten zu entschuldigen.

Kurz darauf versprach Karl Lauterbach (SPD) ein Update, das nun seit diesem Donnerstag verfügbar ist. Zum Vergleichen abgefragt werden kann jetzt die jeweilige Behandlungserfahrung bei vorerst 20 wichtigen Eingriffskomplexen, nachdem es ursprünglich detailliertere Angaben zu 23.000 einzelnen Eingriffsarten waren. Lauterbach hatte deutlich gemacht, dass dies für Patientinnen und Patienten, aber auch für Ärzte zu unübersichtlich war.

Gesundheitsministerium: Atlas zeigt Notwendigkeit der Krankenhausreform

Auf der Startseite des Portals gibt es nun sieben große Kacheln zu den Bereichen Herz, Lunge, Krebs, Knochen und Gelenke, Neurologie, Gynäkologie und Geburt sowie Gefäße. Danach sind einzelne Erkrankungen und Operationen aufrufbar, weitere sollen folgen.

Die Auswahl decke je nach Klinik bis zu 70 Prozent der Patienten ab, hieß es vom Ministerium. Später soll das Angebot erweitert werden.

Der Atlas mache auch die Notwendigkeit einer Krankenhausreform deutlich, so das Ministerium: Zu viele Häuser machten das gleiche und führten Behandlungen im Vergleich viel zu selten durch. Diese mangelhafte Spezialisierung werde auch einer immer differenzierter werdenden Versorgung der Patienten nicht gerecht.

Patientenschützer sieht auch Update gescheitert

Die Deutsche Stiftung Patientenschutz wertete auch das Update als gescheitert. "Der Anspruch des Bundesgesundheitsministers war, dass Kranke im Klinikatlas mit einfacher Sprache für komplexe Krankheiten das richtige Krankenhaus finden", sagte Vorstand Eugen Brysch. "Jetzt steht nichts drin, was den Suchenden weiterhilft. Damit Karl Lauterbach seine groß angepriesene Transparenzoffensive nicht in Banalität abstürzen lässt, muss das Millionen-Euro-Projekt abgeschaltet werden."

Lauterbach hatte Kritik an der ersten Version des Atlas zum Teil zurückgewiesen. Die verwendeten Behandlungsdaten seien immer richtig gewesen, sagte der Minister am Mittwoch zur "Rheinischen Post". Allerdings sei das bisherige Angebot zu komplex für Laien gewesen.

CSU kritisiert abermals Krankenhausreform

Auch die Krankenhausreform wird schon länger kritisiert - unter anderem von der bayerischen Staatsregierung, die schon im Mai eine Bundesratsinitiative angekündigt hatte. In der vorliegenden Form gefährde die Reform die medizinische Versorgung der Kinder und Jugendlichen, sagte Gesundheitsministerin Judith Gerlach (CSU) am Donnerstag: "Durch die starren Vorgaben in der Leistungsgruppe 'Spezielle Kinder- und Jugendmedizin' sind Engpässe in der stationären Kinder- und Jugendmedizin zu befürchten."

Vor allem kritisierte Gerlach die geplanten Personalanforderungen - nämlich spezielle Qualifikationen für die einzelnen kindermedizinischen Angebote. Die Ministerin verwies auf Expertenaussagen, wonach "bundesweit zu wenige Fachärzte zur Verfügung stehen, um diese Vorgaben zu erfüllen".

Auch die gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV) befürchten erhebliche Mehrausgaben durch die Krankenhausreform. Die Gesetzespläne bedeuteten ab 2027 Mehrkosten von fünf Milliarden Euro pro Jahr.

Mit Informationen von KNA, dpa und epd.

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